Teutonia Prag sympathisiert mit Nationalsozialismus und ist offen gewaltbereit
Neue brisante Erkenntnisse unterstreichen die offen rechtsextreme Ausrichtung der Burschenschaft „Teutonia Prag“ in Würzburg, deren Mitglied auch der AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Halemba ist. Aus der Antwort auf eine Anfrage der Landtags-Grünen geht hervor:
- Die Teutonia Prag agiert als wichtige Schnittstelle zwischen verschiedenen Spektren der extremen Rechten in Unterfranken, darunter rechte Burschenschaften, wie die Frankonia Erlangen, Identitäre Bewegung, Junge Alternative und insbesondere auch die Neonazi-Partei „Der Dritte Weg“. Erst im Dezember 2022 hat in den Räumen der Teutonia eine Veranstaltung mit einem Referenten des „Dritten Wegs“ stattgefunden. Bei mindestens zwei weiteren Veranstaltungen waren Aktivisten des „Dritten Wegs“ anwesend. Darüber hinaus wurden bei Feiern in der Burschenschaft „Sieg Heil“-Rufe vernommen und indizierte Lieder der Neonazi-Kultband „Landser“ gespielt. Im Gästebuch der Burschenschaft findet sich nach einer solchen Feier die Parole „Sieg Heil“, die offenbar von Daniel Halemba stammt.
- Die Burschenschaft ist gewaltbereit. Es wurde ein umfangreiches, straßenkampftaugliches Waffenarsenal gefunden, darunter eine Schreckschusspistole, ein Pistolenmagazin mit scharfer Munition, zwei Schlagringe, verschiedene Schlagstöcke und Stuhlbeine, ein Elektroschockgerät und Reizgassprühgeräte (Auflistung S. 10).
- Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz hatte die Teutonia Prag offenbar lange nicht auf dem Schirm. Die Durchsuchung der Räume im September 2023, die zum Haftbefehl gegen Halemba führte, erfolgte erst aufgrund eines Hinweises des Österreichischen Staatsschutzes. Die Teutonia ist in einem Kartell mit zwei österreichischen Burschenschaften organisiert (Albia – Wiener akademische Burschenschaft). In Bayern wurde die Teutonia bisher nicht als rechtsextreme Burschenschaft geführt und wird erst seit November 2023 durch den Verfassungsschutz beobachtet.
Cemal Bozoğlu, Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus der Landtags-Grünen, sagt: „Die Belege sind erdrückend, es gibt keinen Zweifel: Die Burschenschaft Teutonia Prag sympathisiert mit dem Nationalsozialismus und ist zudem offen gewaltbereit, anders lässt sich die gefundene Menge an straßenkampftauglichen Waffen nicht erklären. Wer Mitglied dieser Burschenschaft ist, teilt auch ihre militante Gesinnung. Es ist glasklar, wessen Geistes Kind Daniel Halemba ist.“
Toni Schuberl, rechtspolitischer Sprecher der Landtags-Grünen: „Es ist bedauerlich, dass die Teutonia nicht schon früher ins Visier der bayerischen Behörden gerückt ist und erst seit einigen Wochen durch den Verfassungsschutz beobachtet wird. Es brauchte sogar erst einen Hinweis aus Österreich, damit die Räume der Burschenschaft durchsucht wurden. Das zeigt, dass wir in Bayern eine offene Flanke bei der Beobachtung rechtsextremer Burschenschaften haben, denn die Teutonia hat mit ihrer Gesinnung und gemeinsamen Aktivitäten mit der Neonazi-Szene nicht hinter dem Berg gehalten. Es gab immer wieder Hinweise und Warnungen, was da in Würzburg brodelt. In Zukunft muss ein viel größeres Augenmerk auf rechten Burschenschaften liegen, die ein wichtiges Verbindungsglied in der rechtsextremen Szene darstellen. Die bayerischen Sicherheitsbehörden haben das bisher vernachlässigt. Es ist Aufgabe der Staatsregierung, diese Versäumnisse zu korrigieren!“
Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, sagt: „Das Beispiel Teutonia Prag muss uns eine Mahnung sein. Es ist geradezu schamlos, wie offen die rechtsextreme Szene auch in Bayern agiert. Und es ist unerträglich, dass im Bayerischen Landtag ein rechtsextrem gesinnter Abgeordneter sitzt. Die Solidarisierung mit Halemba unterstreicht einmal mehr, wie die AfD-Fraktion im Landtag tickt. Sie sympathisiert mit der rechtsextremen Szene und duldet Neonazis in ihren Reihen.“