Substitution - Ärztinnen und Ärzte zwischen hippokratischem Eid und Strafverfahren

<p>Sehr geehrte Damen und Herren,<br>liebe Freundinnen und Freunde,</p>

20. Februar 2014

immer mehr Ärztinnen und Ärzte ziehen sich in Bayern aus der Substitutionsversorgung schwer suchterkrankter Menschen zurück – und das mit gutem Grund: aufgrund der veralteten Rechtslage im Betäubungsmittelgesetz werden Substitutionsärzte kriminalisiert und es entstehen Konflikte mit modernen Behandlungskonzepten. Das im Gesetz vorgegebene Ziel der vollständigen Substanzfreiheit kann derzeit nur bei ca. vier Prozent der Patientinnen und Patienten umgesetzt werden und verhindert stabilisierende Therapien für den Großteil der chronisch Suchtkranken. Durch diese Entwicklung entstehen erhebliche Versorgungslücken, die die Versorgung und Resozialisierung schwer suchtkranker Menschen behindern.
Die Substitutionsbehandlung holt Patientinnen und Patienten aus dem Teufelskreis der Beschaffungskriminalität und integriert schrittweise wieder in das soziale Leben – und sie verhindert Todesfälle. Leider wird der medizinische Entscheidungsspielraum, welche Therapie welchen Suchterkrankten am meisten nützt, empfindlich eingeschränkt. Besonders strittig sind hier die Regelungen zum „Beikonsum“ anderer Substanzen. Bei einem Verstoß muss die Therapie sofort abgebrochen werden. Diese Forderung steht im direkten Widerspruch zu den Substitutionsleitlinien der Bundesärztekammer, die ein Halten in der Substitution vorsieht. Wer also den medizinischen Leitlinien folgt, gerät mit dem Gesetz in Konfl ikt und steht buchstäblich mit einem Bein im Gefängnis. In Bayern ist die Zahl der laufenden Strafverfahren im bundesdeutschen Vergleich besonders hoch. Nur noch wenige Ärztinnen und Ärzte sind bereit,
unter diesen Bedingungen Substitution anzubieten.
Diskutieren Sie mit uns Veränderungsbedarfe und Lösungsstrategien, um die Versorgung zu sichern.

Anmeldefrist: 18.2.2014

Ulli Leiner, MdL
Gesundheitspolitischer Sprecher

Programm:

14:00-14:15 Uhr: Begrüßung und Eröffnung
Ulli Leiner, MdL, gesundheitspolitischer Sprecher

14:15-15:00 Uhr: Statements der Podiumsgäste
Christiane Fahrmbacher-Lutz, Vorstand der Bayerischen Akademie für Suchtfragen e.V., Ludwigsapotheke Augsburg
Dr. med. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der Bayerischen Landesärztekammer
Peter Pluschke, Umweltreferent der Stadt Nürnberg
Christian Schmidt-Sommerfeld, Juristischer Berater, Qualitätssicherungskommission für Suchtfragen der Bayerischen Landesärztekammer
Dr. Stephan Walcher, Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin, Schwerpunktpraxis „Concept“

15:00-15:45 Uhr: Diskussion mit dem Publikum
Moderation: Ulli Leiner, MdL, gesundheitspolitischer Sprecher

15:45-16:00 Uhr: Impulse für die Landespolitik
Ulli Leiner, MdL, gesundheitspolitischer Sprecher