Islamunterricht muss Regelangebot werden

<p><strong>Auf unseren Antrag berichtete das Kultusministerium im Bildungsausschuss über die Evaluation des fünfjährigen Modellversuchs ‚Islamischer Unterricht‘.</strong> Obwohl der Modellversuch als ‚voller Erfolg‘ verkauft wird, lässt die Überführung in ein Regelangebot für alle muslimischen Schülerinnen und Schüler weiter auf sich warten.</p>

05. Juli 2014

Stattdessen soll der Modellversuch um weitere fünf Jahre verlängert werden. Die religionspolitische Sprecherin Ulrike Gote kritisierte dies als „völlig unverständlich“ und forderte die Staatsregierung auf, „mit einem fest verankerten islamischen Religionsunterricht an allen bayerischen Schulen endlich für die verfassungsrechtlich gebotene Gleichstellung des Islam zu sorgen.“
 
Seit nunmehr fast drei Jahrzehnten reiht sich ein Modellversuch an den nächsten. Und noch immer richtet die Staatsregierung ihren Fokus dabei auf völlig überholte integrationspolitische Ziele. Dies zeigte auch der neuerliche Bericht im Bildungsausschuss, der insbesondere bei Ulrike Gote auf Kritik stieß: „Beim Thema Islamunterricht geht es nicht vorrangig um Integration, sondern um die Gleichbehandlung der Religionen.“ Die Tatsache, dass selbst mit dem Modellversuch nur knapp ein Fünftel aller muslimischen Schülerinnen und Schüler erreicht werde, sei nur ein Beleg dafür, „dass wir davon in Bayern noch weit entfernt sind.“ Obwohl die Erfolge entsprechender Angebote unstrittig seien, halte die Staatsregierung aber weiter „an ihrem unausgereiften Provisorium fest“, so Gote. „Das ist weder pädagogisch noch demokratiepolitisch nachvollziehbar.“
 
Kritik rief auch die Tatsache hervor, dass der ‚Islamische Unterricht‘ im Gegensatz zum christlichen Religionsunterricht keine konfessionelle Ausrichtung habe. Dies sei „eine eindeutige Benachteiligung der muslimischen Kinder und Jugendlichen“. Doch während andere Bundesländer – wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen und Hessen –  ein entsprechendes Angebot durch kreative Lösungen gemeinsam mit den muslimischen Verbänden bereit stellen, versteckt sich das Kultusministerium auch weiterhin hinter vermeintlichen rechtlichen Hürden. „Damit kommen wir der Gleichstellung der Religionen nicht näher“, so Gote. „Und das in einem Bundesland, das so stolz auf seine religiösen Traditionen ist.“


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