Bildung und Wissenschaft

Religionskundliche Bildung stärken!

<p><strong>In einer religiös und weltanschaulich zunehmend pluralistischen Gesellschaft werden Gelegenheiten für den Dialog über vermeintlich bestehende Grenzen hinweg immer wichtiger.</strong> Für ein friedliches Miteinander braucht es Reflexion, Wissen und Diskussionen über die unterschiedlichen Weltanschauungen. Gegenwärtig steht hierfür insbesondere an den bayerischen Schulen noch zu wenig Raum zur Verfügung. Dies zu ändern ist unser Ziel.

19. Juni 2015

Deshalb haben die religionspolitische Sprecherin Ulrike Gote und der bildungspolitische Sprecher Thomas Gehring vielfältige Expertinnen und Experten in den Landtag eingeladen, um gemeinsam über die Stärkung der religionskundlichen Bildung zu diskutieren.

Der Einladung folgten Vertreterinnen und Vertreter der großen Religionsgemeinschaften, des Humanistischen Verbands sowie Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und der pädagogischen Praxis. Ulrike Gote betonte gleich zu Beginn der Veranstaltung die Aktualität des Themas. „Das Wissen über Religion ist keinesfalls so fest verankert, wie wir annehmen“, so Gote. Sowohl die wachsende Islamfeindlichkeit und die damit einhergehende Instrumentalisierung vermeintlich „christlich-abendländischer“ Werte, als auch die Anziehungskraft, die fundamentalistische Prediger und Ideologien auf junge Menschen ausüben, zeugten von einem verbreiteten religiösen Analphabetismus in unserer Gesellschaft. „Umso wichtiger ist es, die Kenntnis – und damit auch das Verständnis – über religiöse und weltanschauliche Grenzen hinweg zu befördern.“

In diesem Punkt herrschte auch unter den Expertinnen und Experten Konsens. Unterschiede zeigten sich jedoch bei der Frage nach der praktischen Umsetzung an den Schulen. Insbesondere der Bayreuther Religionswissenschaftler Christoph Bochinger plädierte für zusätzliche religionskundliche Angebote – neben dem bestehenden konfessionellen Religionsunterricht. „Damit hätten alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich dem Thema Religion gemeinsam und aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive zu nähern.“ Dies sei eine wichtige Ergänzung zu konfessionellen und interreligiösen Ansätzen. Demgegenüber stand die Einschätzung der Kirchenvertreter, dass diese Aufgabe auch im Rahmen des bekenntnisorientierten Unterrichts geleistet werden könne. Einigkeit bestand jedoch darüber, dass es mehr Raum zum Dialog zwischen den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen brauche.

Ulrike Gote und Thomas Gehring versprachen, die Anregungen des Runden Tisches aufzugreifen und in engem Dialog mit allen Beteiligten Vorschläge für die organisatorische Umsetzung zu erarbeiten. „Dabei müssen wir vielleicht auch mal über die Grenzen einzelner Fächer hinweg denken und das Thema ‚Religionskunde‘ als interdisziplinäres Lernfeld verstehen“, so Gehring in seinem abschließenden Statement.