Kaum Männer in Bayerns Kitas

Bayern hat im Bundesvergleich den geringsten Männeranteil beim pädagogischen Personal in den Kindertagesstätten. Je nach Berechnungsgrundlage liegt die Männerquote nur zwischen 2,5 und 3,5 Prozent. Die Landtags-Grünen haben deshalb von der Staatsregierung ein Programm zur Erhöhung des Männeranteils in Kitas gefordert.

13. Mai 2016

Das Programm soll auch die Fortsetzung eines aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten und Ende 2013 ausgelaufenen Projekts für mehr Männer in Kitas ermöglichen. Leider sieht die CSU hier keinen Handlungsbedarf und hat unsere Initiative im Sozialausschuss abgelehnt. Von den insgesamt 81.133 pädagogischen Fach- und Ergänzungskräften in bayerischen Kitas sind nur 2.808 Männer. Damit hat Bayern von allen Bundesländern den geringsten Anteil an männlichen Beschäftigten. Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums profitieren sowohl Jungen als auch Mädchen von männlichen Erziehern. Insbesondere Jungen brauchen bereits in der frühen Kindheit greifbare und lebendige Rollenvorbilder. Durch männliche Erzieher können Rollenklischees aufgelöst und stereotype Verhaltensmuster aufgebrochen werden. 

„Wir brauchen deshalb eine geschlechtersensible Personalentwicklung und entsprechende Leitlinien und Qualitätsvorgaben in den Kitas“, fordert die Sprecherin für frühkindliche Bildung, Christine Kamm.
Junge Männer müssen gezielt für den Erzieherberuf motiviert werden. Dies erfordert entsprechende Maßnahmen schon bei der Berufsorientierung in den Schulen. Auch die Kooperation zwischen Schulen, Berufsfachschulen, Fachakademien und Kitaträgern bei der Gewinnung männlicher Auszubildender muss verbessert werden. Die Freiwilligendienste des Bundesund des Freistaats Bayern können zur Vermittlung praktischer Erfahrungen verstärkt genutzt werden. Auch bei den Kitaträgern und Eltern müssen noch oft Vorbehalte gegenüber männlichen Erziehern abgebaut werden. Hierzu kann eine geschlechtersensible Eltern- und Väterarbeit in den Kitas beitragen. Insgesamt braucht es eine verstärkte Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen in der frühkindlichen Bildung, damit mehr Kitaträger zur gezielten Einstellung von männlichem Fachpersonal motiviert werden. „Zur Umsetzung dieser Maßnahmen fordern wir die Einrichtung von lokalen Koordinationsstellen und Projektstandorten für mehr Männer in Kitas“, erläutert Christine Kamm. „Die bisherigen Projekte in Nürnberg und Augsburg haben durchaus eine gute Arbeit geleistet und sollten deshalb fortgeführt werden.“

Antrag Drucksache: Mehr Männer in Bayerns Kindertagesstätten