Bildung und Wissenschaft

„Mein Kampf“ an Schulen?

<p>In dieser Woche hat sich der Bayerische Landtag erneut mit der Frage nach dem richtigen Umgang mit „Mein Kampf“ beschäftigt. Anlass war ein Grüner Antrag, der die CSU-Regierung auffordert, zu berichten, wie Schulen und Lehrkräfte bei der historisch-kritischen Auseinandersetzung mit Hitlers menschenverachtender Hetzschrift unterstützt werden können.<br>

12. Mai 2016


Mit dem Ende des letzten Jahres sind auch die Urheberrechte für Adolf Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“ ausgelaufen, aufgrund derer bislang der Nachdruck verhindert wurde. Unser kulturpolitischer Sprecher, Sepp Dürr, hat bereits frühzeitig von der CSU-Regierung ein Konzept zum Umgang damit eingefordert. Ziel war es, dieser Hetzschrift gut vorbereitet,  offensiv, aufklärend und historisch-kritisch entgegenzutreten. Ein besonderer Fokus galt dabei von Beginn an der pädagogischen Arbeit und der Unterstützung der bayerischen Lehrkräfte.

Das Institut für Zeitgeschichte hat zu Beginn dieses Jahres eine kommentierte und kritische Ausgabe von „Mein Kampf“ vorgelegt, deren Präsentation von großem Interesse begleitet wurde. Verschiedene Lehrerverbände – wie z.B. der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband oder der Deutsche Philologenverband – haben sich in diesem Zusammenhang für eine offensive und historisch-kritische Auseinandersetzung mit Hitlers Hetzschrift an den Schulen ausgesprochen und eine staatliche Unterstützung dabei eingefordert.

Dieser Forderung ist die CSU-Regierung bisher nicht nachgekommen. Entgegen der gemeinsamen Positionierung aller im Landtag vertretenen Parteien hat der Kultusminister, Ludwig Spaenle, die Vorbereitung einer entsprechenden Handreichung durch die Landeszentrale für politische Bildung im Frühjahr 2013 gestoppt. Erst zu Beginn dieses Jahres erklärte Spaenle, dass die Vorlage einer Handreichung für Lehrkräfte und pädagogische Multiplikatoren von der Landeszentrale nun doch geplant sei

„Durch die ständigen Meinungsänderungen der CSU-Regierung ist viel Zeit verloren gegangen, um die Lehrkräfte in ihren Bemühungen einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser Hetzschrift  zu unterstützen“, erklärte Rosi Steinberger in der Plenardebatte. „Dieses Versäumnis muss jetzt nachgeholt werden!“

Der Grüne Berichtsantrag wurde einstimmig angenommen. Das Kultusministerium ist nun aufgefordert, dem Landtag schnellstmöglich über die entsprechenden Planungen und Schritte zu berichten.

Grüner Antrag
Konzept zum Umgang mit der Edition
Gemeinsamen Positionierung aller im Landtag vertretenen Parteien