Bildung und Wissenschaft

Situation der Mittelschulen in Bayern

<p>Die Mittelschulen (ehemals Hauptschulen) leisten einen erheblichen Anteil an Aufgaben für unsere ganze Gesellschaft. Ob bei Integration, Inklusion oder beim Unterricht für Kinder mit Fluchthintergrund. Sie müssen vielfältige Aufgaben schultern.</p>

21. Oktober 2016

Trotzdem stehen sie nicht im Blickfeld der Öffentlichkeit und leiden unter ungünstigen Rahmenbedingungen. Zudem ist in vielen Orten  aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen ihr Bestand gefährdet. Gründe genug für die Landtag-Grünen, eine Anhörung zur Situation dieser Schulen im Ausschuss durchzusetzen.  Dabei wurden die Probleme der Mittelschule von den anwesenden Schulleiten deutlich gemacht: Trotz großem Einsatz der Leherinnen und Lehrer sowie vielfältiger Unterstützungsangebote, wollen viele Eltern ihre Kinder lieber am Gymnasium oder einer Realschule unterbringen. „Mit pädagogischer Arbeit alleine können wir diese Situation auch nicht ändern“, so der Schulleiter einer Mittelschule in Erlangen. Es sei ein Teufelskreis: ist der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund oder aus prekären Verhältnissen an einer Mittelschule sehr hoch, steigen die Bemühungen der anderen Eltern, ihre Kinder auf eine andere Schule zu schicken. Die Folge ist ein noch höherer Anteil derjenigen mit prekärem Hintergrundbedingungen.


Der Schulleiter einer Gemeinschaftsschule in Baden Württemberg berichtete von der Weiterentwicklung der Hauptschulen zu Gemeinschaftsschulen. Diese finden einen großen Anklang bei Kindern und Eltern. Der Kompetenzzuwachs auf dem Gebiet der Differenzierung sei enorm und mit einer großen Heterogenität im Klassenzimmer könne wesentlich besser umgegangen werden.

Kinder aus verschiedenen Elternhäusern können dort wieder gemeinsam lernen, so wie sie es schon auf der Grundschule gewohnt waren. Fazit von Thomas Gehring, dem bildungspolitischen Sprecher der Landtags-Grünen: „Gemeinsames Lernen ist ein wichtiger Schritt hin zu gemeinsamem Leben und somit auch zu einer Verhinderung von Parallelgesellschaften. Auch in Bayern könnte die Mittelschule einen Schritt in diese Richtung gehen und für eine Verbesserungen im Schulsystem sorgen. Die Mittelschule könnte sich zu einer Schule für alle weiterentwickeln, die gesellschaftliche Realitäten abbildet und sowohl von Kindern als auch Eltern den frühen Entscheidungsdruck nimmt.“