Islamischer Religionsunterricht

Vor mehr als 30 Jahren wurde an bayerischen Schulen mit der „Religiösen Unterweisung türkischer Schüler muslimischen Glaubens“ ein erstes Modell für einen Islam-Unterricht eingeführt. Seit dem Beschluss des Landtags vom 13. Dezember 2000, einen Modellversuch „Islamische Unterweisung in deutscher Sprache“ einzurichten, folgte ein Testlauf dem nächsten. 2009 wurde der fünfjährige Modellversuch „Islamischer Unterricht“ gestartet, der im Mai 2014 durch Ministerratsbeschluss auf weitere fünf Jahre verlängert worden ist. Trotz der Ausweitung des Modellversuchs haben sehr viele Kinderweiterhin nicht die Möglichkeit, einen islamischen Religionsunterricht an ihrer Schule zu besuchen und so fundierte Kenntnisse über ihre Religion zu erwerben. Wir Landtags-Grüne fordern bereits seit Langem die Überführung des Modellversuchs in ein Regelangebot und die Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte. Auch der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband BLLV will einen flächendeckenden, bedarfsorientierten islamischen Religionsunterricht mit gut ausgebildeten Lehrkräften in deutscher Sprache
und hat eine Petition eingereicht, die diese Woche im Bayerischen Landtag behandelt wurde. Gegen die Stimmen aller Oppositionsfraktionen hat die CSU die Eingabe abgelehnt. „Da kommt der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband mit einer differenziert ausgearbeiteten Petition in den Bildungsausschuss und wird mit einem Satz Stellungnahme abgespeist und ohne weitere Erklärung nach Hause geschickt“, ärgert sich unsere religionspolitische Sprecherin Ulrike Gote und kündigt das grüne Antragspaket  „Zukunftskompetenzen an Bayerischen Schulen stärken – Perspektiven für Religionsunterricht, Ethik und Religionskunde“ an: „Wissensvermittlung über Religionen und Weltanschauungen und die Förderung der Kompetenz, sich mit dem Thema Religionen auseinander zu setzen – ganz unabhängig von der jeweils eigenen religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung – sind wichtige Lernziele an unseren Schulen. Kinder brauchen einen Ort, um über Religion und alles, was dazu gehört, zu reden – und das gilt für Kinder jeder Religionszugehörigkeit. Unsere Verfassung garantiert das Recht auf Religionsfreiheit und auf Religionsunterricht – die Umsetzung ist längst überfällig.“