Bildung | Wissenschaft
Zwischen Starnberg und Schweinfurt liegen Welten
Thomas Gehring kritisiert extreme Unterschiede bei Übertrittsquoten in die Gymnasien und fordert gleiche Chancen für Kinder in ganz Bayern
08. Oktober 2018
Extreme Unterschiede bei den Übertrittschancen für Kinder in die bayerischen Gymnasien kritisiert der bildungspolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Thomas Gehring: „Es ist etwas faul im Schulsystem, wenn in Starnberg fast 70 Prozent der Kinder den Übertrittsnotenschnitt von 2,33 schaffen, in Schweinfurt aber nicht einmal 40 Prozent. An der guten Luft in Oberbayern liegt das sicher nicht.“
Die Zahlen stammen aus der Antwort des CSU-Kultusministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen. „Sie machen deutlich: Das bayerische Übertrittsverfahren ist alles andere als objektiv“, so Thomas Gehring. „Wo ausschließlich die Note über die schulische Zukunft unserer Kinder entscheidet, entstehen zwangsläufig Ungerechtigkeiten.“
Benachteiligt sind nach den Analysen der Landtags-Grünen Kinder in ländlichen und von Handwerk und Landwirtschaft geprägten Gegenden gegenüber Schülerinnen und Schülern in den von städtischen Milieus geprägten Ballungszentren. Thomas Gehring: „Kinder sind nicht an unterschiedlichen Standorten im Schnitt unterschiedlich intelligent. Es sind meist individuelle Förderung, zusätzliche Nachhilfen und der Ehrgeiz der Eltern, die einen gravierenden Einfluss auf die Noten und somit auf die Schullaufbahn der Kinder haben.“
Der Bildungsexperte der Landtags-Grünen fordert deshalb erneut mehr Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen, den Ausbau der Ganztagsbildung und ein Ende der starren Übertrittsregelung nach der vierten Grundschulklasse. „Die individuelle Förderung, die in finanziell besser gestellten Haushalten durch die Eltern geleistet wird, muss jedem Kind an unseren bayerischen Grundschulen ermöglicht werden!“, so Thomas Gehring.
Anlage 1 Übertritte - Tabellen
Anlage 2 Übertritte - Erläuterung