Bildung | Wissenschaft
Qualität der wissenschaftlichen Infrastruktur nachhaltig erhöhen
Grüne fordern mehr Geld für marode Unibauten und Konzentration auf gesellschaftliche Zukunftsfragen
18. September 2019
Die Ankündigung des Ministerpräsidenten, mit einem neuen Milliardenprogramm den Freistaat zum internationalen Spitzenstandort für Hochtechnologie und künstliche Intelligenz machen, kommentiert die wissenschaftspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Verena Osgyan:
„Ja, wir brauchen einen Modernisierungsschub für unsere Hochschulen. Allerdings ist der nicht damit getan, Spitzenforscher aus aller Welt nach Bayern zu locken, denn Spitzenforschung kann in den Köpfen nur dann stattfinden, wenn die Decke letzteren nicht wortwörtlich auf den Kopf fällt. Wir fordern, dass nicht ausschließlich neue Forschungsprogramme aufgelegt werden, sondern gleichzeitig auch akutesten Mängel aus dem bayernweit mindestens mit 5 Milliarden Euro bezifferbaren Sanierungsdefizit der bestehenden Infrastruktur beseitigt und der Sanierungsstau über die kommenden Jahre hinweg Zug-um-Zug abgebaut wird."
Eine zentrale Säule müsse zudem die flächendeckende Grundversorgung und Ausfinanzierung der Hochschulen sein. „Nur wer sich nicht ständig um Drittmittel kümmern muss, kann sich vollumfänglich auf die Forschung und Lehre konzentrieren", konsterniert Verena Osgyan.
Inhaltlich fordert Anne Franke, forschungspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, ein vermehrtes Augenmerk auf die wahren Herausforderungen der Zukunft zu legen: „Die Digitalisierung ist nicht die einzige Herausforderung, die wir als Gesellschaft bewältigen müssen. Wir hätten uns von einer Forschungsinitiative auch einen echten Schwerpunkt im Bereich Klimaforschung und Klimafolgenanpassung erwartet. Wissenschaft und Forschung müssen sich zudem nicht allein mit den rein technischen Aspekten hinter Themen beschäftigen, sondern auch die Frage behandeln, welche gesellschaftlichen Auswirkungen damit einhergehen. Wir benötigen Akzeptanz für technische Entwicklungen und Teilhabe in einer immer weiter auseinanderdriftenden und diversen Gesellschaft."