Bildung | Wissenschaft

„Unterrichtsversorgung auf Kante genäht“

Thomas Gehring fordert, Abbrecherquote im Grundschullehramt zu reduzieren

10. September 2019

 

„Wann nennt der FW-Kultusminister das Kind endlich beim Namen? Lehrkräftemangel ist Lehrkräftemangel“, erklärt der Sprecher für Lehrkräfte und grüne Vize-Präsident, Thomas Gehring. „Ich fasse es nicht, wie leichtfertig über das dramatische Auseinanderentwickeln der Schüler- und Lehrkräftezahlen hinweg gegangen wird. Die derzeitige Unterrichtsversorgung ist auf Kante genäht.“

Ein Gutachten im Auftrag der Landtags-Grünen hat ergeben, dass – wenn die Zahl neu ausgebildeter Grundschullehrkräfte in den kommenden Jahren nicht deutlich steigt – bis zum Schuljahr 2023/24 bis zu 2.300 Lehrerinnen und Lehrer fehlen, in den Mittelschulen zum Ende der zwanziger Jahre etwa 2.500. Tendenz weiter steigend. „Die Stopp-und-Go-Personalpolitik der vergangenen Jahre rächt sich jetzt immens. Aber FW-Kultusminister Piazolo macht mit der CSU-Bildungspolitik einfach so weiter“, so Thomas Gehring​​​​​​​. „Zudem blenden die Prognosen des Ministers und Kultusministeriums die zusätzlichen Bedarfe aus, wie beispielsweise durch die Inklusion oder, dass der Bedarf an Ganztagesangeboten in Bayern jährlich um drei Prozent zunimmt.“

Thomas Gehring​​​​​​​ fordert, aktiv die Abbrecherquote im Grundschullehramt zu reduzieren. „Es kann nicht sein, dass über ein Drittel Studierende der Grundschule nie an der Schule ankommen wird, das können wir uns angesichts des Lehrkräftemangels nicht leisten.“ Außerdem müsse die Zweitqualifizierung auf eine solidere Basis gestellt werden. „Vor allem rächt es sich jetzt, dass Lehrkräfte, die kleinere Kinder unterrichten ein kleineres Gehalt bekommen. Der Beruf der Grundschullehrkraft muss attraktiver werden.“