Bildung | Wissenschaft
Wir wollen Lehrbeauftragte an Hochschulen besserstellen!
Grünes Antragspaket im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst
10. Oktober 2019
Uns ist es ein wichtiges Anliegen die Situation der Lehrbeauftragten an staatlichen Hochschulen in Bayern zu verbessern.
Um die Lehre sinnvoll zu ergänzen, dürfen die Hochschulen für einzelne Veranstaltungen Lehrbeauftragte berufen. Die Lehrbeauftragten dienen aber längst nicht mehr der reinen Ergänzung der Hochschullehre. Die Hochschulen sind aufgrund unzureichender Finanzausstattung und steigenden Studierendenzahlen zunehmend darauf angewiesen, freiberufliche Lehrbeauftragte zur Sicherstellung des regulären Lehrangebotes einzusetzen. Sie erfüllen damit Daueraufgaben, die eigentlich fest angestelltes Personal leisten müsste, und arbeiten unter prekären Bedingungen: Unzureichende Vergütung, keine Lohnfortzahlung bei Krankheit, kein Urlaub, kein Kündigungsschutz oder Mindestlohn, keine Chance eine angemessene Altersversorgung aufzubauen, keine anerkannte Interessenvertretung an den Hochschulen und keine Beteiligung an den Gremien der akademischen Selbstverwaltung. Wir GRÜNE sehen hier akuten Handlungsbedarf!
„Seit mehr als zwei Legislaturperioden beschäftigen wir uns mit dem Problem. Die Fakten sind alle bekannt. Es muss nun endlich gehandelt und eine substanzielle Verbesserung für die Situation der Lehrbeauftragten erreicht werden“, erklärt Verena Osgyan, die hochschulpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen.
Deshalb haben wir GRÜNE im Landtag ein entsprechendes Antragspaket eingereicht. Wir fordern Daueraufgaben für Dauerstellen, eine angemessene Vergütung von Lehraufträgen und die Möglichkeit der Interessenvertretung und Mitbestimmung für Lehrbeauftragte in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung. Wir setzen uns dafür ein, dass Lehrbeauftragte an den Hochschulen Aufstiegs- und Entwicklungschancen erhalten und plädieren für die Einrichtung eines Fonds zur Altersabsicherung, denn der Freistaat darf langjährige Lehrbeauftragte, die sich aufgrund prekärer Arbeitsbedingungen keine Altersvorsorge aufbauen konnten, nicht im Regen stehen lassen.
Am 9. Oktober wurde unser Antragspaket in der 11. Sitzung des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst im Landtag verhandelt und fand erwartungsgemäß kaum Unterstützung bei den Regierungsparteien: Während die CSU bei ihrer Strategie blieb und versucht, das Problem mit einem weiteren Berichtsantrag auszusitzen, haben die Freien Wähler eine Kehrtwende in der Frage vollzogen: waren sie in der letzten Legislatur noch interessiert an konkreten Verbesserungsmaßnahmen, zeigten sie sich im Ausschuss auffällig still und versteckten sich hinter den Diskussionsbeiträgen ihres Seniorpartners.
Immerhin konnten zwei Punkte des Grünen-Antragspaketes mit leichten Änderungen dennoch einstimmig angenommen werden: die Staatsregierung wird nun aufgefordert, die Tätigkeit von Lehrbeauftragten zukünftig in den Einstellungsvoraussetzungen für Lehrkräfte für besondere Aufgaben (ELbAV) als Berufserfahrung anzuerkennen. Ebenso soll sich die Staatsregierung bemühen, in Einvernehmen mit den Kunst- und Musikhochschulen geeignete Qualifikationsstellen zu schaffen.
Insgesamt zeigt sich, dass wir das Themafeld Lehrbeauftragte weiterhin eng begleiten müssen. Wir werden unsere Forderungen für eine Verbesserung der Situation der Lehrbeauftragten auch zukünftig mit Nachdruck in den Landtag einbringen.