Bildung | Wissenschaft
Lehrerlücke: Grüne wollen auch Ehemalige zurück in die Schulen holen
Thomas Gehring: Trotz „schwer verdaulicher Ministermaßnahmen“ fehlen Hunderte Lehrkräfte an Grund-, Förder- und Mittelschulen
23. Januar 2020
Die Landtags-Grünen fordern ein sofortiges Rückholprogramm für ausgebildete Lehrkräfte, die nicht mehr im Grundschulsystem arbeiten und kündigen hierzu einen Dringlichkeitsantrag für die Plenarsitzung in der kommenden Woche an. „Alle bislang auf den Weg gebrachten Maßnahmen des sichtlich überforderten FW-Bildungsministers Michael Piazolo reichen nicht aus, die absehbare Lücke von 1.400 Lehrkräften zum Schuljahr 2020/21 zu schließen“, analysiert Thomas Gehring, Lehrkräftesprecher seiner Fraktion.
Mit vier gezielten Anfragen zum Plenum (Anlagen) haben die Grünen-Abgeordneten Thomas Gehring, Anna Toman, Gabriele Triebel und Max Deisenhofer den Lehrkräftebedarf und die Effekte der „Hau-Ruck-Maßnahmen“ des FW-Ministers abgefragt. Ergebnis: 440 der benötigten 1.400 Vollzeitkapazitäten können über die Anhebung des Mindeststundenmaßes für Antragsteilzeit gewonnen werden; 470 über die Streichung des vorzeitigen Ruhestands und 170 über die Anhebung der Unterrichtsstunden. „Unterm Strich fehlen damit trotz der drei lehrkräftefeindlichen und demotivierenden Maßnahmen 320 Vollzeitkräfte“, rechnet Thomas Gehring vor. „Die gleichzeitig versprochene Entlastung für Schulleitungen ist eine zusätzliche Unbekannte, die Piazolos Rechnung nicht aufgehen lässt.“
Die Landtags-Grünen wollen deshalb ehemalige Lehrkräfte für den Beruf zurückgewinnen. Zusätzlich sollen ausgebildete Lehrkräfte aus anderen Schularten für die Lehre an den Grund- und Mittelschulen qualifiziert werden. Das könne nicht nur die Bedarfslücke schließen, sondern auch „die schwer verdaulichen Ministermaßnahmen unnötig machen. Es darf nicht sein, dass der hausgemachte Lehrkräftemangel den ohnedies schwer belasteten Lehrerinnen und Lehrern als zusätzliches Paket aufgebürdet wird“, unterstreicht Thomas Gehring. „Wir wollen, dass unsere Kinder von motivierten statt gestressten und überlasteten Pädagoginnen und Pädagogen unterrichtet werden.“