Bildung und Wissenschaft

Rückholprogramm für ausgebildete Lehrkräfte

Lehrermangel: Die Landtags-Grünen wollen ehemalige Lehrkräfte für den Beruf zurückgewinnen.

24. Januar 2020

An Grund-, Förder- und Mittelschulen fehlen immer noch Hunderte Lehrkräfte. Wir Grüne fordern daher ein sofortiges Rückholprogramm für ausgebildete Lehrkräfte, die nicht mehr im Grundschulsystem arbeiten und kündigen hierzu einen Dringlichkeitsantrag für die Plenarsitzung in der kommenden Woche an.

Denn der Notfallplan des Bayerischen Kultusministeriums wird nicht ausreichen, die absehbare Lücke von 1.400 Lehrkräften zum Schuljahr 2020/21 zu schließen, erklärt Thomas Gehring, unser Sprecher für Lehrkräfte. Am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien kündigte FW-Bildungsministers Michael Piazolo mehrere Maßnahmen an, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Diese beinhalten, dass Grundschullehrer ab September wöchentlich eine Stunde mehr halten, in den Real- und Förderschulen Lehrkräfte nur noch in Ausnahmenfällen vor dem 65. Lebensjahr in Rente gehen und Teilzeitkräfte ihre Stundenzahlen deutlich aufstocken sollen.

Vier Anfragen unserer Abgeordnete Thomas Gehring, Anna Toman, Gabriele Triebel und Max Deisenhofer zum Lehrkräftebedarf und den Effekten der „Hau-Ruck-Maßnahmen“ zeigen: Über die Anhebung des Mindeststundenmaßes für Antragsteilzeit können zwar 440 der benötigten 1.400 Vollzeitkapazitäten gewonnen werden; 470 über die Streichung des vorzeitigen Ruhestands und 170 über die Anhebung der Unterrichtsstunden. „Unterm Strich fehlen damit trotz der drei lehrkräftefeindlichen und demotivierenden Maßnahmen 320 Vollzeitkräfte“, rechnet Thomas Gehring vor. „Die gleichzeitig versprochene Entlastung für Schulleitungen ist eine zusätzliche Unbekannte, die Piazolos Rechnung nicht aufgehen lässt.“

Daher fordern wir Grüne ein sofortiges Rückholprogramm für ausgebildete Lehrkräfte, die nicht mehr im Grundschulsystem arbeiten. Zusätzlich sollen ausgebildete Lehrkräfte aus anderen Schularten für die Lehre an den Grund- und Mittelschulen qualifiziert werden. Das könnte nicht nur die Bedarfslücke schließen, sondern auch die Ministermaßnahmen unnötig machen. „Es darf nicht sein, dass der hausgemachte Lehrkräftemangel den ohnedies schwer belasteten Lehrerinnen und Lehrern als zusätzliches Paket aufgebürdet wird“, unterstreicht Thomas Gehring. „Wir wollen, dass unsere Kinder von motivierten statt gestressten und überlasteten Pädagoginnen und Pädagogen unterrichtet werden.“

Anfrage der Abgeordneten Anna Toman zum Plenum am 21.0.1.2010
Anfrage der Abgeordneten Gabriele Triebel zum Plenum am 21.0.1.2010
Anfrage des Abgeordneten Thomas Gehring zum Plenum am 21.0.1.2010
Anfrage des Abgeordneten Maximilian Deisenhofer zum Plenum am 21.01.2020
Tabelle. AUf Antrag in den Ruhestand versetzte Lehrkräfte des Freistaates Bayern