Bildung | Wissenschaft
Sofortprogramm für zusätzliche Lehrkräfte
Grüner Dringlichkeitsantrag: Drei Maßnahmen gegen Lehrerlücke
30. Januar 2020
Der Kultusminister verkündete kürzlich folgende Maßnahmen:
- Erhöhung der Unterrichtspflichtzeit für Grundschullehrkräfte ab Schuljahr2020/2021 von 28 auf 29 Wochenstunden
- Eintritt in den Ruhestand vor dem 66. Lebensjahr nur noch ausnahmsweise
- Anhebung des Mindeststundenmaßes bei Antragsteilzeit für Lehrkräfte und Fachlehrkräfte auf 24 Wochenstunden und bei Lehrkräften für Sonderpädagogik auf 23 Wochenstunden
- Keine Genehmigung von Sabbatjahren mehr
„Wir lehnen diese Maßnahmen, die allesamt auf den Rücken der Lehrkräfte an den Schulen ausgetragen werden, ab“, so Thomas Gehring, der Bildungsexperte der Grünen. „Zudem kritisieren wir die Art und Weise dieser Informationspolitik: in einer Hau-Ruck-Pressekonferenz wurde diese Strategie vorgestellt, ohne vorab auf die Schulen und Verbände zuzugehen.“
Mit einem Dringlichkeitsantrag haben wir das Thema diese Woche ins Plenum gebracht. Wir haben konkrete Vorschläge gemacht, wie die Lücke von 1.400 fehlenden Lehrkräften zum kommenden Schuljahr geschlossen werden kann:
- Ausbau und Verbesserung der Zweitqualifizierung, um mehr Lehrkräfte anderer Schularten für den Schuldienst an Förder-, Grund- und Mittelschulen zu gewinnen
- Auflage eines Rückkehrprogramms mit Prämie für gut ausgebildete Lehrkräfte, die nicht (mehr) im Schulsystem arbeiten
- Wechselmöglichkeit nach dem ersten Staatsexamen anderer Lehrämter in das Referendariat an Förder-, Grund- und Mittelschule
Um mittel- und langfristig mehr Lehrkräfte zu gewinnen schlagen wir folgende Strategie vor:
- Lehrpläne mit Hinblick auf Stofffülle auf den Prüfstand stellen, um ggf. eine Stundenkürzung zu ermöglichen
- Einstieg in BesGr. A13 für alle Lehrkräfte als Zeichen der Wertschätzung, für Gleichbehandlung der Lehrkräfte aller Schularten und zur Steigerung der Attraktivität des Lehrberufs
- Reform der Lehrkräftebildung für einen flexibleren Lehrkräfteeinsatz