Bildung | Wissenschaft
Mehr Einsatz für die Berufliche Bildung
Antragspaket zur Verbesserung der Beruflichen Bildung
12. Mai 2022
Wohin wir schauen, es warten immer größer werdende Herausforderungen auf uns: Klimakrise, Kriege, Ressourcenknappheit, demographischer Wandel und digitale Transformation. Die zukunftsfähige Neugestaltung der Arbeits- und Lebenswelt, die uns auf diese Herausforderungen einstellen soll, liegt in unseren Händen.
Wir setzen bei der beruflichen Bildung an, denn sie stellt eine entscheidende Grundlage für Innovation, sowie für wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklunge dar. Aus unserer Sicht muss berufliche Bildung von der Berufsorientierung in der Schule bis hin zum Berufsabschluss und lebenslangem Lernen neu gestaltet werden.
Mit dem Antragspaket Berufliche Bildung, wurde in dieser Woche im Bildungsausschuss unser Plan für eine für eine stufenweise Neuausrichtung der beruflichen Bildung vorgestellt. Der Lehrkräftemangel an beruflichen Schulen verursacht bereits heute eine unzureichende Abdeckung des Unterrichts und die Lücke wächst weiterhin. Wir fordern die Staatsregierung auf, mit einer umfassenden Initiative die Bekanntheit und Attraktivität des Berufs zu steigern und so den Unterricht für die Fachkräfte von morgen zu sichern. Dabei müssen die Probleme an ihrer Ursache angegangen werden, indem zum einen eine Imagekampagne für den Einstieg in das grundständige Berufsschullehramt wirbt, und zum anderen der Quereinstieg über Fachqualifikationen erleichtert wird, statt nur halbherzig gegen die Symptome anzukämpfen.
Jedes Jahr bleiben tausende Ausbildungsplätze unbesetzt. Um den Übergang von Schule ins Berufsleben zu erleichtern, müssen mehr Berührungspunkte mit der Arbeitswelt in der Schule geschaffen und realitätsnahe Praxiserfahrungen ermöglicht werden. Berufliche Orientierung als selbstverständlicher Bestandteil des Unterrichts ab der 7. Klasse, wie wir sie in einem weiteren Antrag fordern, soll unter anderem in Form von Pflichtpraktika in Ausbildungsberufen den Fokus auf die duale Ausbildung legen und Schüler*innen dabei unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Zudem müssen berufliche Bildungsangebote für benachteiligte Gruppen ausgebaut werden, um einerseits dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken sowie zugleich Jugendlichen, die wertvolles Potenzial mitbringen, und nur auf ihre Chance warten, einen sicheren Start ins Berufsleben zu ermöglichen – Maßnahmen, die mit der Ankunft ukrainischer Geflüchteter an den Schulen umso mehr benötigt werden.
Berufliche Schulen waren und sind durch ihre Vielfalt und Praxisnähe Innovationstreiberinnen in der Bildungslandschaft. Was sie brauchen, um dieses Privileg nicht zu verlieren: Freiräume in der Ausgestaltung des Unterrichts und der Arbeitszeiten, modernste Ausstattung auf Industriestandard und Lehrpläne, die in die aktuelle Zeit passen. Dazu fordern wir in zwei Anträgen, die Chancen der Digitalisierung und die Erfahrungen aus der Pandemie unmittelbar zu nutzen, sowie die Lern- und Prüfungsinhalte in enger Abstimmung mit den Kammern regelmäßig zu erneuern.
Für uns steht fest: Nur wenn wir die genannten Mängel angehen und die Berufsbildung deutlich stärken, können wir es mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft aufnehmen.
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Drucksache Nr. 18/22209 vom 05.04.2022 Antrag: Berufsschulen als Vorreiter des modernen Lehrens und Lernens - Chancen der Digitalisierung und Erfahrungen aus der Pandemie nutzen
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Drucksache Nr. 18/22211 vom 05.04.2022 Antrag: Berufliche Bildungsangebote für benachteiligte Gruppen stärken
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Drucksache Nr. 18/22214 vom 05.04.2022 Antrag: Erneuerungsprozess der Berufsschullehrpläne
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Drucksache Nr. 18/22215 vom 05.04.2022 Antrag: Initiative Berufsschullehrkräfte - Unterricht für die Fachkräfte von morgen sichern
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Drucksache Nr. 18/22217 vom 05.04.2022 Antrag: Schule trifft Wirtschaft - Berufsorientierung muss selbstverständlicher Bestandteil des Unterrichts werden