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Erstmalige Studie zu Rechenzentren in Bayern:

Eine Schlüsselindustrie der Zukunft, für die Bayern jetzt die richtigen Weichen stellen muss

18. Juli 2023

Tesla, Intel und Northvolt haben mindestens zwei Sachen gemeinsam: Erstens produzieren diese Firmen Zukunftstechnologie. Zweitens haben sie sich bei dem Bau einer neuen Fabrik gegen einen Standort in Bayern entschieden.  

Damit nicht immer mehr Firmen in Schlüsselindustrien die gleiche Entscheidung treffen, müssen wir jetzt für die richtigen Rahmenbedingungen in Bayern sorgen. Als Beispiel für eine solche Schlüsselindustrie haben wir uns die Rechenzentrumsbranche im Freistaat genauer angesehen.  

Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung. Eine flächendeckend gut-ausgebaute digitale Infrastruktur ist Grundvoraussetzung für ein digitales und wirtschaftlich starkes Bayern! Ohne Rechenzentren können keine Dokumente in der Cloud bearbeitet, keine Videokonferenzen gehalten und keine Daten gesichert werden.  

Gleichzeitig brauchen Rechenzentren viel Energie. Sie laufen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. 90% der CO2-Emissionen von Rechenzentren werden durch den Betrieb verursacht. Die Rechenzentrumsbranche ist also nicht nur eine Schlüsselbranche, sondern auch eine energieintensive Industrie. 

Wir, die Grüne Fraktion im Bayerischen Landtag, haben mit der Studie „Rechenzentren in Bayern: Ökologische Nachhaltigkeit – zukunftsgerichtete Standortpolitik“ erstmalig eine regionale Analyse beim renommierten Borderstep Institute in Auftrag gegeben: Diese untersucht die Rechenzentrumsbranche hier in Bayern, zeigt Potenziale für die Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit und identifiziert Handlungsfelder für eine zukunftsgerichtet Standortpolitik. 

Das Ergebnis: Bayern hat aktuell einen Anteil von circa 15% der Rechenzentrumskapazitäten in Deutschland. Grundsätzlich boomt der Rechenzentrumsmarkt weltweit, wobei die Wachstumsraten in Bayern etwas geringer sind als im bundesdeutschen Durchschnitt. Wir Grüne wollen, dass sie auch in Bayern boomt! Durch die richtigen Maßnahmen könnte die Staatsregierung den ökologischen Fußabdruck dieser wachsenden Branche senken sowie den Standort Bayern attraktiver gestalten. Uns ist es wichtig, die digitale Infrastruktur – die Bayern für den Erhalt des Wirtschafts- und Hightech-Standorts braucht – nachhaltig auszubauen und zu stärken, damit die gesamte bayerische Wirtschaft davon profitiert.  

Die Studie bestätigt viele unserer langjährigen Forderungen. Folgende Handlungsfelder halten wir für besonders wichtig: 

  • Entwicklung einer Landesstrategie Green IT, inklusive einem Maßnahmenplan zur ökologischen Modernisierung der landeseigenen Rechenzentren von Behörden und Forschungseinrichtungen und Vorgaben für eine ökologisch nachhaltige Vergabe und Beschaffung von digitaler Technik.  

  • Errichtung eines Rechenzentrums-Büro Bayern, wodurch die Landkreise und Kommunen Unterstützung, Beratung und einen zentralen Ansprechpartner erhalten. Auch   die Branche insgesamt und bayerische Unternehmen würden von einer solchen Stelle profitieren, die für Vernetzung zwischen den relevanten Akteur*innen sorgen würde.  So könnte auch die Abwärmenutzung durch eine solche Vernetzung vorangebracht werden. 

  • Ausbau von erneuerbaren Energien, insbesondere Photovoltaik und Wind, um die regionale Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu erhöhen. 

Benjamin Adjei, Sprecher für Digitalisierung, ordnet die Studie wie folgt ein: „Theoretisch könnten wir mit Rechenzentren 350.000 Wohnungen in Deutschland heizen. Aber momentan wird die Abwärme von Rechenzentren kaum genutzt. Hier müsste Bayern den Rückenwind des Wärmplanungsgesetz im Bund nutzen und die kommunale Wärmeplanung voranbringen. Auch zeigt die Studie einmal mehr, wie wichtig erneuerbare Energien für den Wirtschaftsstandort Bayern ist und wie schädlich hier die jahrelange Verhinderungspolitik der CSU wirkt.“ 

Studie