Dokumentation Atomkongress

<p>Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? <br>Atomkongress der Grünen Landtagsfraktion in Augsburg</p><p>Nicht ohne Grund hat die Landtagsfraktion der Grünen Augsburg als Ort für den Atomkongress „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?“ gewählt. Im bayerischen Schwaben stehen in Gundremmingen zwei der acht verbliebenen Atomreaktoren, die in Deutschland immer noch am Netz sind. Und auch ein Viertel des gesamten deutschen Atommülls lagert in Gundremmingen in den Abklingbecken und in der daneben stehenden Castorhalle.</p>

25. April 2016


Etwa 80 Menschen widmeten sich einen ganzen Tag einem dichten, mit vielen interessanten Informationen voll  gepackten  Tagungsprogramm. Am Anfang stand die Situation der Gundremminger Reaktoren, die nach Ansicht vieler ExpertInnen zu den gefährlichsten noch in Betrieb befindlichen Reaktoren in Deutschland gehören. Im Anschluss daran wurde eine Palette der aktuell wichtigen und diskutierten Themen der Atompolitik bearbeitet: die Sicherheit der atomaren Zwischenlager, die Probleme beim Abriss von Atomkraftwerken, die Bemühungen der Atomkonzerne ihre atomaren Altlasten den SteuerzahlerInnen aufzubürden und zum Abschluss ein Blick auf die aktuelle Situation der Energiewende in Deutschland.

Martin Stümpfig
Nach den einführenden Worten des energiepolitischen Sprechers der Fraktion, Martin Stümpfig, befasste sich der 1. Vortag mit den Risiken des Betriebs des Atomkraftwerks Gundremmingen. Prof. Dr. Manfred Mertins, der sich mehrere Jahrzehnte in der GRS (Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit) mit der AKW-Sicherheit beschäftigte, ging in seinem Fachvortrag auf ganz konkrete Schwachstellen der Gundremminger Siedewasserreaktoren ein. 
Link zur Präsentation von Dr. Mertins
Frau
Frau Dr. Christine Wörlen, vom Berliner Beratungsunternehmen Arepo Consult, stellte ein Gutachten vor, das die Grüne Landtagsfraktion beauftragt hat. Der Fraktion geht es um die Fragen, ob ein schnellerer Atomausstieg durch eine Doppelabschaltung der beiden Gundremminger Reaktoren nach der Fertigstellung der Thüringer Strombrücke die Stromversorgungssicherheit in Bayern gefährden würde.

Präsentation von Dr. Wörlen
Gutachten von Arepo Consult

Auch wenn das Zwischenlager in Gundremmingen das größte deutsche Zwischenlager ist, die Problematik der schwindenden Sicherheit dieser Zwischenlager und die Frage einer Lagerzeitverlängerung betrifft alle Atomstandorte in Deutschland. Wolfgang Neumann, von der intac Hannover,  stellte in seinem Vortrag die wesentlichen Mängel beim Sicherheitsstandard von atomaren Zwischenlagern in Bayern vor.

Präsentation von Hr. Neumann

Beim Forum „Was bleibt: Der Müll“ referierte Wolfgang Neumann zu den besonderen Problemen, die bei der Stilllegung und beim Abriss von Atomkraftwerken auftreten bzw. zu beachten sind. Dirk Seifert vom AK Atom des BUND (und beim Dialogprozess zum Rückbau des Forschungsreaktors in Geesthacht aktiv beteiligt) berichtete über seine Erfahrungen bei der Bürgerbeteiligung bei den atomaren Entsorgungsprojekten und welche Bereiche dann mit dem Argument „Geheimschutz“ in der Debatte tabu bleiben.

Präsentation von Hr. Neumann

Präsentation von Hr. Seifert

Im  Forum „Was bleibt: Die Kosten“ gab Prof. Dr. Wolfgang Irrek von der Hochschule Ruhr West einen anschaulichen Überblick über die bisherige Regelung der Finanzierung der Atommüllentsorgung und all seiner Mängel. Dabei ging er insbesondere auch auf die aktuelle Diskussion in und mit der Bundesregierung ein, wie die bilanzierten Rückstellungen auch tatsächlich ausreichend zur Verfügung gestellt werden können und die finanzielle Verantwortung der Konzerne auch tatsächlich festgeklopft werden kann. Franziska Buch vom Umweltinstitut München beschrieb die Bedeutung der Brennelementesteuer. Das Umweltinstitut führt zusammen mit „ausgestrahlt“ eine Kampagne durch, mit dem Ziel die jetzt bis 2016 befristete Brennelementesteuer zu verlängern.


Präsentation von Prof. Irrek

Präsentation von Fr. Buch


Zum Abschluss der Tagung richtete Raimund Kamm, Vorsitzender des bayerischen Landesverbands des Bundesverbands Windenergie seinen Blick auf die Chancen der Energiewende, und wer und wie  derzeit von interessierten Kreisen an der Verhinderung der Energiewende gearbeitet wird.
Vortrag von Hr. Kamm

Videozusammenschnitt des Vortrags von Martin Stümpfig, MdL

Videozusammenschnitt des Vortrags von Frau Wörlen