Energie | Klima
Frühestmöglicher Atomausstieg sieht anders aus
Rosi Steinberger sieht erhebliche Widersprüche im Beschluss des Münchner Stadtrats zum Kauf von Strommengen für AKW Isar 2
26. September 2018
Keinerlei Verständnis hat unsere verbraucherpolitische Sprecherin Rosi Steinberger für den Beschluss im Münchner Stadtrat diese Woche, für das Atomkraftwerk Isar 2 Strommengen für noch fast drei Jahre zu kaufen. Nach dem verheerenden Unfall im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 2011 hatte die Bundesregierung die kurz zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung für deutschen AKW wieder kassiert. Isar 2 gehörte dazu und sollte schon Mitte 2020 keinen Atomstrom mehr produzieren. „Da spielt wieder einmal das Geld eine wichtigere Rolle als die Sicherheit der Menschen“, sagt die Landshuter Abgeordnete.
Die Argumentation der Stadtwerke München (SWM) zum Kauf von Reststrommengen für Isar 2 nennt Rosi Steinberger „in mehreren Punkten unredlich.“ Der Betrieb des Atomkraftwerks durch die in Preussen Elektra umfirmierte E.ON Kernkraft könne zwar nicht verhindert werden, aber eine Leistungsreduktion des Reaktors um die 25 Prozent, die den SWM gehören, hätte eine Menge Atommüll eingespart. „Es geht dabei um 20 Tonnen hochradioaktiven Abfall in Form von abgebrannten Brennelementen.“ Diese entstehen allein durch den Münchner Kauf der Strommengen. „Das kann man doch nicht wirklich wollen“, sagt Rosi Steinberger.
Der Deal stehe außerdem „ökonomisch auf wackligen Füßen.“ Wenn Preussen Elektra jetzt Strommengen dazukaufen wolle, werde die Betriebszeit des AKW verlängert und Stilllegung und Abriss erfolgten später. Rosi Steinberger fragt, warum die Stadtwerke für diese Zeit und für diese Verzögerung anteilig für den Unterhalt bezahlen sollen, nur weil der andere Partner einen längeren Betrieb haben will? Denkbar sei auch, dass die Stadtwerke einen so miserablen Geschäftsführungsvertrag mit der früheren E.ON geschlossen haben, „dass die jetzt machen, was sie wollen, und die Münchner Stromkunden blechen alles brav mit“. Ein schneller Ausstieg aus der Atomenergie „sieht für mich jedenfalls anders aus“, so die Abgeordnete.