Energie | Klima
Meldepflichtiges Ereignis in AKW Isar 2 wirft Fragen auf
Landtags-Grüne fordern Aufklärung über Häufung menschlicher Fehlhandlungen sowie Mängel im organisatorischen bzw. administrativen Bereich
17. Dezember 2021
Offenbar hat sich am Montag, 6. Dezember 2021, ein meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Isar 2 ereignet, das von der Betreiberin am 10. Dezember 2021 an das Umweltministerium gemeldet wurde. „Das Beunruhigende ist hier nicht nur das Ereignis an sich, sondern die Tatsache, dass offenbar im AKW seit längerer Zeit geschlampt wurde“, erklärt die grüne niederbayerische Abgeordnete und Vorsitzende des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag, Rosi Steinberger. Das Ministerium hält daher eine Ganzheitliche Ereignisanalyse für nötig. Unter Maßnahmen, Behebung heißt es: Bei der durchzuführenden GEA (Ganzheitliche Ereignisanalyse) werden auch übergeordnete Aspekte wie z.B. die Häufung menschlicher Fehlhandlungen sowie Mängel im organisatorischen bzw. administrativen Bereich zurückliegender meldepflichtiger Ereignisse im KKI-2 betrachtet.
Rosi Steinberger: „Bei alten Anlagen, die nicht mehr lange in Betrieb sind, greift manchmal eine gewissen Nachlässigkeit um sich. Der Aufwand, der betrieben wird um eine nur noch kurze Zeit laufende Anlage zu betreiben, wird zusammengestrichen. Zusammen mit dem ökonomischen Interesse der Betreibenden – Geld sparen – ergibt das eine gefährliche Mischung zu Lasten unser aller Sicherheit.“
Rosi Steinberger und der energiepolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Martin Stümpfig, reichen deshalb eine schriftliche Anfrage beim Umweltministerium ein. Welche menschlichen Fehlhandlungen, welche Mängel im organisatorischen und administrativen Bereich sind in letzter Zeit aufgetreten? Was hat das Umweltministerium getan? Gibt es einen Verfall der Sicherheitskultur beim Kraftwerk? Sind diese Mängel auch beim Rückbau des AKW Isar 1, bei der Lagerung von Atommüll zu befürchten?
Martin Stümpfig: „Isar 2 ist ein Atomkraftwerk und kein Auto, das aus dem letzten Loch pfeift und von dem man hofft, dass es noch ein kleines Weilchen durchhält, bevor es den Geist aufgibt. Hier geht es um Sicherheit – und Isar 2 wird erst Ende 2022 abgeschaltet. Was also unternimmt das Umweltministerium, um einen sicheren Betrieb bis zur Abschaltung Ende 2022 zu gewährleisten?“