Energie | Klima

Castorentransport nach Niederbayern

27. März 2025

Ehrliche Debatte über Atommüll dringend notwendig!

Sieben Behälter mit hochradioaktivem Inhalt kommen von Großbritannien nach Niederaichbach – und lenken den Blick auf schwierige Fragen: nach Sicherheitsstandards, einer Langzeitlösung und auf Markus Söder.

Bald rollen sie Richtung Niederbayern: sieben Castor-Behälter mit hochradioaktivem Müll, die aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield nach Niederaichbach (Niederbayern) gebracht werden. Deren geplante Einlagerung in dem Zwischenlager im Landkreis Landshut lenkt erneut den Blick auf ungelöste und schwierige Fragen zur Sicherheit.

„Wir brauchen jetzt eine ehrliche und öffentliche Debatte darüber, wie wir die Sicherheit für die verlängerte Zwischenlagerung erhöhen können“, sagt Martin Stümpfig, Sprecher für Energie der Landtags-Grünen, besonders mit Blick auf Markus Söders Atomkraft-Pläne. 

Der bayerische Ministerpräsident hatte zuletzt mehrfach einen Ausbau der Kernenergie gefordert, jedoch ohne Lösungen für die Lagerung des hochgefährlichen Atommülls parat zu haben.

Dabei wird die Zwischenlagerung stetig unsicherer. Grund: Ursprünglich für nur 40 Jahre geplant, werden die entsprechenden Lagerstätten wohl mindestens 80 bis 100 Jahre benötigt werden – aufgrund der schleppenden Endlagersuche. Damit steigen jedoch auch die Gefahren: aufgrund etwaiger Undichtigkeit von Behältern, wegen ggf. fehlender Reparaturmöglichkeiten bis hin zu dramatischen Folgen durch Terrorangriffe oder möglicher Hochwassergefahren.

Martin Stümpfig: „Die Forderung nach besserem Schutz gegen Flugzeugabsturz und Angriffe durch panzerbrechende Waffen ist seit fast 20 Jahren die gleiche – nur wird sie von Jahr zu Jahr aktueller, weil sich die Waffen in den letzten Jahren so enorm weiterentwickelt haben, beispielsweise Drohnen.“ 

Die Landtags-Grünen fordern seit langem eine umfassende Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen und eine Anpassung an die aktuellen Bedrohungslagen.

Vor allem aber müsse die Endlagersuche vorangetrieben werden – auch und insbesondere durch den Bayerischen Ministerpräsidenten, betont Martin Stümpfig.

„Markus Söder kann nicht einerseits Tonnen an neuem Giftmüll produzieren wollen und anderseits nichts damit zu tun haben wollen. Und der aktuelle Castor-Transport zeigt es ja deutlich: Bayern trägt einen großen Anteil an der deutschen Atommüllproblematik. Der bayerische Ministerpräsident muss Verantwortung übernehmen und sich energisch für die Endlagersuche einsetzen“, 

sagt Martin Stümpfig – und stellt fest: Die Proteste gegen Atomkraft seien derzeit friedlich, was wohl am politischen Konsens der letzten Jahre zum Atomausstieg liegt. Sollte die neue Bundesregierung diesen Konsens aufkündigen, könnte dies das Land mehr denn je spalten.