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Grüner Masterplan Stromnetze
Lokale Netzengpässe in Bayern – Blockade beim Netzausbau durch Söder-Regierung verursacht Schäden für Stromkundschaft in dreistelliger Millionenhöhe

10. März 2025
Blockade beim Netzausbau durch Söder-Regierung verursacht Schäden für Stromkundschaft in dreistelliger Millionenhöhe
Das Stromnetz im Freistaat gelangt in den Sommermonaten in manchen Landkreisen immer stärker an seine Grenzen. Teilweise nichtregulierbare (Dach-) PV-Anlagen stoßen dabei auf ein teilweise völlig unzureichend ausgebautes und ertüchtigtes Stromnetz. Es mehren sich Stimmen, dass dies lokal zu einem immer größeren Problem wird, da der vor Ort erzeugte Strom nicht abtransportiert werden kann.
Dieses Problem betrifft in erster Linie den Freistaat, denn bereits heute müssen in Bayern immer mehr Solaranlagen aufgrund von Netzengpässen abgeschaltet werden. 71 Prozent der deutschlandweit abgeregelten PV-Leistung kam letztes Jahr aus Bayern. 2024 konnten knapp eine Millionen MWh an erzeugten bayerischen Photovoltaik-Strom nicht in das Netz eingespeist werden. Das ist mehr als doppelt so viel als noch im Jahr 2023. Und dieser deutliche Anstieg deutschlandweit in nur einem Jahr geht praktisch allein auf Abregelungen in Bayern zurück.Die Kosten für den Stromkunden für diese Abschaltungen in den vergangenen zwei Jahren betrugen knapp 116 Millionen Euro wie aktuelle Zahlen der Bundesnetzagentur belegen*.
Dabei sind die Probleme im Bayerischen Stromnetz hausgemacht, denn der Ausbau und die Ertüchtigung der Netze wurden über Jahre hinweg von der Söder-Regierung und seinem Vorgänger Seehofer blockiert. Wichtige Stromleitungen wie der Süd-Ost-Link und der Süd-Link sollten bereits längst in Betrieb sein. Auch das Potential von Stromspeichern zur Netzstabilisierung wird bislang völlig unzureichend genutzt. Gleichzeitig setzt Markus Söder weiter maximal einseitig auf den Zubau von Solarenergie. 99 Prozent des bayerischen Zubaus erneuerbarer Energie fand 2024 im Photovoltaikbereich statt, während nur neun neue Windräder installiert wurden.
Die fehlenden und nicht ertüchtigten Netze werden nun zu einem immer größeren Problem, dem dringend gegengesteuert werden muss. Das von Staatsregierung am 28.01.2025 veröffentlichte Maßnahmenpaket ist völlig unzureichend und enthält keine konkreten Maßnahmen. Lippenbekenntnisse und ein weiterer Forderungskatalog an den Bund werden die Situation nicht verbessern.
Was jetzt im Rahmen eines Masterplans umgesetzt werden muss:
- Konsequenter, vorausschauender und großräumiger Ausbau der Stromnetze und Umspannwerke sowie Einsatz moderner Technik und Speicher durch die Verteilnetzbetreiber
- Rücknahme Markus Söders Versprechen, teure und aufwendige Erdverkabelungen, wo es möglich ist, zu bevorzugen
- Zusätzlich 200 neue, unbefristete Stellen für bayerische Genehmigungsbehörden, um Netzausbau-Vorhaben zu beschleunigen
- Stromnetzanbindung Bayerns zu anderen Bundesländern verbessern
- Steuerungsmöglichkeiten von Photovoltaik-Anlagen und Stromspeichern müssen gezielt gefördert werden – Umsetzung eines Förderprogramms zur netzdienlichen Nachrüstung von nichtregulierbaren PV-Anlagen und Stromspeichern
- Unverzügliche Schaffung von Transparenz: Staatsregierung informiert in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern noch vor dem 01.05.2025 welche Netzgebiete von Engpässen betroffen sind, in welcher Höhe Abregelungen von PV-Anlagen stattfinden und wo Anschlüsse von grösseren, neuen Erneuerbaren Energie-Anlagen verzögert werden.
- Die Staatsregierung stellt eine Task Force in den betroffenen Netzgebieten zusammen aus Netzbetreibern, Kommunen, Genehmigungsbehörden, Betreiber*innen von großen Erneuerbaren Energien Anlagen
Die Atomkraft bietet hierbei keine Lösung. Im Gegenteil: Atomkraftwerke würden das Problem sogar verschärfen, denn sie können nicht flexibel am Strommarkt agieren. Ein AKW lässt sich nicht innerhalb weniger Stunden beliebig hoch- und runterfahren. Das bedeutet, dass ein AKW auch in der Mittagsspitze Strom in das ohnehin volle Stromnetz einspeist. Zur gleichen Zeit, wenn alle Photovoltaikanlagen Strom produzieren, das Netz am meisten belastet ist und die Strompreise negativ sind. Das ist ineffizient, teuer und würde unsere Stromnetze noch mehr belasten und zu weiteren Abschaltungen von Erneuerbaren Energien führen.
Martin Stümpfig:"Die Blockade beim Netzausbau durch die CSU und Söder-Regierung verursacht heute schon Schäden für die Stromkunden in ganz Deutschland in dreistelliger Millionenhöhe. Wir müssen daher dringend umsteuern. Mit unserem Masterplan geben wir eine Antwort auf die größten Probleme bei den Netzen in Bayern."
Martin Stümpfig:"Probleme im Bayerischen Stromnetz sind hausgemacht, denn der Ausbau und die Ertüchtigung der Netze wurden über Jahre hinweg von der Söder-Regierung und seinem Vorgänger Seehofer blockiert. Wichtige Stromleitungen wie der Süd-Ost-Link und der Süd-Link sollten bereits längst in Betrieb sein. Auch das Potential von Stromspeichern zur Netzstabilisierung wird bislang völlig unzureichend genutzt. Hier müssen wir dringend gegensteuern."
Ein umfassendes Hintergrundpapier zum Masterplan ist hier zu finden