Vorsicht vor rechtsextremistischer „Nachbarschaftshilfe“

Rechtsextremisten in Deutschland nutzen die Coronakrise, um unter dem Deckmantel einer vermeintlichen „Nachbarschaftshilfe“ Zugang in bürgerliche Milieus zu erhalten. In Bayern gibt es mittlerweile in München, Erlangen und Bamberg Stadt und Land Angebote wie Einkaufsunterstützung und Kinderbetreuung von Mitgliedern der Partei „Der Dritte Weg“*. Diese richten sich laut Auskunft der Söder-Regierung auf eine Anfrage des grünen Rechtsextremismus-Experten Cemal Bozoglu stets an „deutsche Volksangehörige“ und laufen unter der Überschrift „Solidarität für Deutsche“.

„Ich warne ausdrücklich vor diesen völkischen Trittbrettfahrern, die auch in der Krise ihr rassistisches Süppchen kochen“, mahnt Cemal Bozoglu. „Wir brauchen gerade jetzt einen breiten gesellschaftlichen Zusammenhalt und keine Spalter im Samariter-Mäntelchen.“ Das CSU-Innenministerium fordert Cemal Bozoglu auf, die Corona-bedingten Aktivitäten der rechten Szene intensiv ins Auge zu fassen und aktiv über diese „vergifteten Hilfsangebote“ zu informieren. „Die allgemeinen Hinweise auf der Homepage der Bayerischen Informationsstelle sind nicht ausreichend und haben auch nicht die notwendige Verbreitung“, so Cemal Bozoglu. „Das Innenministerium muss hier aktiv Pressearbeit betreiben, damit die Menschen wissen, wer hinter diesen Angeboten steckt.“

* Beim 'Dritten Weg' handelt es sich um die größte und wichtigste Organisation der militanten Neonaziszene in Bayern. Die Partei hat gegenwärtig 160 Mitglieder in Bayern. Sie ist in Bayern die Nachfolgeorganisation für das verbotene 'Freie Netz Süd', in dem sich Freie Kameradschaften aus der Neonaziszene zusammengeschlossen hatten. In Bayern profiliert sich der 'Dritte Weg' mit Aktionen zum Heldengedenken an die glorreichen Soldaten der deutschen Wehrmacht oder der Waffen SS, mit sog. 'Nationalen Streifengängen' gegen die angebliche Bedrohung durch 'kriminelle Ausländer' oder Flüchtlinge.