Gleichstellung und Queer

Menschenrechte für Inter* - Eine Herausforderung für Bayern

Intersexualität ist ein derartiges Tabuthema, dass viele Menschen noch nie davon gehört haben. Der Begriff bezeichnet biologische Besonderheiten bei der Geschlechtsdifferenzierung. Intersexuelle Körper weisen deshalb Ähnlichkeiten mit beiden, dem männlichen wie weiblichen, Geschlechtern auf . Claudia Stamm, Queerpolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, hat dazu <a href="https://www.facebook.com/media/set/?set=a.895463687228580.1073741943.330148333760121&amp;type=3">zu einem Fachgespräch eingeladen</a>.

27. November 2015

Die Dankbarkeit der Community, Inter* zu thematisieren, war spürbar.

Die Podiumsrunde moderierte Axel Hochrein (Vorstand der Hirschfeld-Eddy-Stiftung und des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland); Lucie Veith (erste Vorsitzende des Vereins Inter­­sexuelle Menschen e.V. ) und Prof. Dr. med. Ursula Kuhnle-Krahl (Kinder- und Jugendärztin der pädiatrischen Endokrinologie) legten ihre Positionen und Forderungen dar.

"Es geht um körperliche Unversehrtheit. Es geht um Menschenrechte"

Prof. Dr. med. Ursula Kuhnle-Krahl bezog sich unter anderem historisch auf die Thematik: "Intersexualität gab es schon immer." Lucie Veith betont, dass es kein „uneindeutiges“ Geschlecht gibt, jeder Körper ist, wie er ist, und damit eindeutig. Diskriminierung geschieht aus der Sicht der Zweigeschlechtlichkeit. Daher betonen Lucie Veith und Claudia Stamm, den Begriff „Geschlechtsanpassung“ nur in Anführungszeichen zu verwenden.

Die Diskriminierung an Inter* Personen bleibt leider meist nicht auf der Ebene der Sprache. Frühkindliche Operationen, die das Kind „eindeutig“ machen sollen haben schwerwiegende Folgen für die Betroffenen. „Es geht um körperliche Unversehrtheit. Es geht um Menschenrechte“, so Claudia Stamm.
Sehr bedenklich sind auch die Regelungen aufgrund der Pränataldiagnostik. Mit der Diagnose eines intersexuellen Embryos kann eine Abtreibung zu jedem Zeitpunkt durchgeführt werden, so Lucie Veith.

Klar wurde, dass es viel zu tun gibt auf dem Weg die Menschenrechte intersexueller Menschen zu schützen. Angefangen von einer Abschaffung der „geschlechtsanpassenden“ Operationen an nicht-Einwilligungs fähigen Kindern bis hin zur Sichtbarkeit von Inter* in Schulbücher.