Innere Sicherheit, Recht und Justiz

Anhörung: Wie kann islamistische Radikalisierung verhindert werden?

<p>Aufgrund der<a href="https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP17/Drucksachen/Basisdrucksachen/0000003500/0000003577.pdf"> Initiative der Landtags-Grünen</a> hat der Innenausschuss in dieser Woche mit namhaften Expertinnen und Experten darüber diskutiert, warum Menschen sich bis zur Gewaltbereitschaft radikalisieren und welche sinnvollen Maßnahmen dagegen ergriffen werden sollen.</p>

23. Oktober 2015

Die Zahl der Salafisten in Bayern ist innerhalb der vergangenen fünf Jahre von 130 auf 600 gestiegen. Rund 700 bis 800 Menschen haben sich deutschlandweit auf den Weg gemacht, den „Islamischen Staat“ (IS) im syrisch-irakischen Grenzgebiet zu unterstützen. Zwei Drittel der Betroffenen ist in Deutschland geboren, nur 50 Prozent haben einen Migrationshintergrund. Damit ist klar, dass dieses Problem uns alle angeht und alle Familien treffen kann. Die Gründe für die Radikalisierung sind vielfältig: besonders gefährdet sind Jugendliche mit psychischen, ökonomischen oder sozialen Problemen. Besorgniserregend ist zudem der Trend, dass die Radikalisierung immer schneller erfolgt und die Zielgruppen immer jünger werden.

Die Expertinnen und Experten betonten, dass es sich bei den Betroffenen oft um theologische Analphabeten handele, denen der Salafismus vermeintlich einfache Lösungen für komplizierte Fragen anbietet. Hier sind religiös fundierte Gegenantworten erforderlich. Eine sinnvolle Präventionsarbeit kann also nur mit Einbindung der muslimischen Community erfolgen.

Die Expertinnen und Experten waren sich einig, dass es sich bei diesem Problem um eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung handelt, der mit einer Investitionsoffensive in nachhaltige Präventionsarbeit begegnet werden muss: Wir benötigen Hilfestellung für Lehrerinnen und Lehrer an Schulen, zum Erkennen von und Umgang mit Radikalisierungstendenzen der Schülerinnen und Schüler. Außerdem brauchen wir eine stärkere finanzielle Unterstützung für schulische und außerschulische Programme zur Demokratieförderung.

„Besonders betroffen macht mich, dass rund 20 Prozent der nach Syrien Ausreisenden Personenweiblich sind und diese Zahlen weiter steigen.“ so Katharina Schulze, innenpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen. „Es ist Zeit für ein spezielles Programm, um gefährdete Mädchen anzusprechen, die sich mit völlig falschen Vorstellungen in die Hände der Terroristen des IS begeben.“