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Resozialisierung schafft Sicherheit

Toni Schuberl: Täter-Opfer-Ausgleich stärken, Vollzug in freien Formen gesetzlich verankern

16. November 2020

Trotz engagierter Beschäftigter verfehlt der Justizvollzug in vielen Fällen sein Ziel, Gefangene wieder in die Gesellschaft einzugliedern. „Nur wer nach der Entlassung wieder auf eigenen Beinen stehen kann, rutscht nicht mehr in die Kriminalität ab“, mahnt der rechtspolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Toni Schuberl. Er fordert „Restorative Justice“ für den Justizvollzug in Bayern, also einen Ansatz, der Opfer, Täterinnen und Täter und die Gemeinschaft in die Suche nach Lösungen einbezieht. „Wir müssen den Täter-Opfer-Ausgleich stärken, mehr Stellen für Bewährungshelferinnen und -helfer schaffen und das Übergangs- und Entlassmanagement ausbauen“, so Toni Schuberl.

Den dringenden Bedarf an solchen Angeboten hat kürzlich auch der Grüne Justizkongress* gezeigt, bei dem sich Wissenschaft, Praxis und Betroffene vernetzt haben. Aus Sicht von Expertinnen und Experten sorgen alternative, freiere Formen des Strafvollzugs häufiger dafür, dass Täterinnen und Täter ihr Leben selbstbestimmt und straffrei gestalten. „Wir wollen den offenen Vollzug zur Regel machen und den Vollzug in freien Formen auch in Bayern gesetzlich verankern“, macht Toni Schuberl klar. „Der Strafvollzug schafft Sicherheit für die Allgemeinheit nur dann, wenn wir den Gefangenen einen Weg zurück in die Gesellschaft aufzeigen. Erst Resozialisierung schafft echte Sicherheit!“

Zudem verhindert das System Gefängnis immer wieder einen Täter-Opfer-Ausgleich, mahnen Opferhilfsorganisationen. „Dabei sind beide Seiten oft daran interessiert, die Tat zu bewältigen“, sagt Toni Schuberl. „Eine stärkere Orientierung an den Bedürfnissen der Opfer würde zu deutlichen Veränderungen des Strafvollzugs führen.“


*Grüner Justizkongress, 24.10.2020: https://www.youtube.com/watch?v=Hy9pV4w0dHI