KriPo in der Krise?

Auf Grüne Initiative hin fand am Mittwoch, 10. Mai 2023, im Innenausschuss des Bayerischen Landtags ein Fachgespräch zur Situation und Zukunft der Kriminalpolizei in Bayern statt. Der Hintergrund: Die Kriminalpolizei in Bayern steht unter einem besonders großen demografischen Druck. 

Der Altersdurchschnitt der Kriminalistinnen und Kriminalisten und die erwartbaren Pensionsabgänge in den nächsten fünf Jahren können zu einer besorgniserregenden Überalterung führen. Das bilden auch die Zahlen ab, die das Innenministerium dem Landtag vorgelegt hat: Zum Stichtag 1. Januar 2023 lag der Altersdurchschnitt der Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten der Bayerischen Polizei bayernweit bei rund 37,5 Jahren. Der Altersdurchschnitt der Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamten bei der Kriminalpolizei bayernweit bei 44,4 Jahren. Doch woran liegt das? Ein Faktor: In Bayern ist die polizeiliche Ausbildung geprägt vom Bild des „Einheitspolizisten“. Ein Direkteinstieg bei der Kriminalpolizei findet nur selten und nur in engen Grenzen statt.

Wir wollten mit den anwesenden Fachleuten diskutieren, ob diese Ausbildungsform noch immer zeitgemäß und sinnvoll ist oder ob die bayerischen Ausbildungsstrukturen reformiert werden müssen. Robert Krieger vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) beklagte, dass die Kriminalpolizei erhebliche Probleme habe, ausreichend Nachwuchs zu rekrutieren. Jeder Einsteiger und jede Einsteigerin müsse die Einheitsausbildung der Polizei durchlaufen, egal ob er später im Streifendienst bei der Schutzpolizei oder als Ermittler bei der Kriminalpolizei arbeiten will. Laut Krieger werden dadurch junge Interessent*innen abgeschreckt, weil ihnen der direkte Zugang zur Kriminalpolizei verwehrt werde. „Wir müssen jetzt schleunigst die Ausbildungsstrukturen auf den Prüfstand stellen und modernisieren, damit wir nicht in eine Personalmisere mit Ansage geraten“, bewertete Katharina Schulze, innenpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, die Ergebnisse des  Fachgesprächs.