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Nur Hälfte der Feuerwehrler bekommt Platz an Feuerwehrschulen
18. Dezember 2024
Mehr Plätze an Bayerns Feuerwehrschulen schaffen!
Die Feuerwehrausbildung ist eine wichtige Daueraufgabe, um den Brandschutz zu gewährleisten und auf zunehmende Katastrophenfälle gut vorbereitet zu sein. Der Freistaat unterstützt die Gemeinden bei ihrer Pflichtaufgabe mit dem Angebot der drei staatlichen Feuerwehrschulen in Geretsried, Regensburg und Würzburg. Diese haben insbesondere die Aufgaben Feuerwehrdienstleistende und besondere Führungsdienstgrade im Brandschutz und im technischen Hilfsdienst auszubilden, soweit eine Ausbildung im Landkreis selbst nicht möglich ist oder nicht ausreicht.
Der Bedarf an Lehrgangsplätzen wird durch die Landkreise und kreisfreien Städte über die Fachberater für Brand- und Katastrophenschutz bei den Bezirksregierungen gemeldet, dann werden den Landkreisen und kreisfreien Städte Lehrgängen, Lehrgangsplätzen und Standortschulungen zugeteilt. Das Verhältnis von Bedarfsanmeldung und Zuteilung stellt sich durch die sogenannte Zuteilungsquote dar.
Unsere Grüne Anfrage* deckt auf: Zwischen dem Bedarf der bayerischen Feuerwehren und dem Angebot der staatlichen Feuerwehrschulen gibt es ein riesiges Missverhältnis. Vor allem bei den elementaren Führungs- und Technikfertigkeiten ist die Zuteilungsquote niedrig!
Analyse:
Insgesamt wurden 2024 in Bayern von den Feuerwehren 36335 Lehrgangsplätze angefragt, aber nur 15145 zugeteilt.
Das entspricht einer bayernweiten Zuteilungsquote von 42%.
Bei den elementaren Führungs- und Technikfertigkeiten für die Feuerwehren (rot in der Tabelle im Anhang) liegt die Zuteilungsquote bei den Lehrgängen „Ausbilder in der Feuerwehr“, „Drehleitermaschinist“, „Gerätewart TSF“, „Verbandsführer - besondere Führungsdienstgrade“ und „Jugendwart“ bayernweit jeweils unter 50%. Besonders bitter ist das Missverhältnis für die Lehrgänge „Jugendwart“ und „Ausbilder in der Feuerwehr“, da beide für Nachwuchsgewinnung zentral sind.
Im Bereich der Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E), die bei der Verarbeitung belastender Ereignisse unterstützt, ist die Lage noch dramatischer (blau in der Tabelle im Anhang). Die Quote reicht hier vom Lehrgang „Fortbildung PSNV-E Feuerwehr Baustein 3“ mit 15% bis zum „PSNV-Aufbaulehrgang“ mit 36%. Bei den für den Katastrophenschutz zentralen Lehrgängen (grün in der Tabelle im Anhang), zeichnet sich ein ähnliches Bild. Hier geht es um die Funktionsweise und Zusammenarbeit mit der Führungs- und Unterstützungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), die im Katastrophenfall Dreh- und Angelpunkt für die Bewältigung der Katastrophe sind. Die Zuteilungsquote reicht hier bayernweit von 36% für den „Grundlehrgang FüGK“ bis zu 6% in den Lehrgängen „Aufbaulehrgang Lage und Dokumentation FüGK“ und „Aufbaulehrgang Führung FüGK“.
Florian Siekmann, Sprecher für Innere Sicherheit, sagt:
“Als engagierter Feuerwehrler einen Platz an den Feuerwehrschulen zu bekommen, ist fast schon ein Sechser im Lotto!”
“Wir müssen über die Feuerwehrausbildung in Bayern reden. Zwischen dem Bedarf der Feuerwehren und dem Angebot der staatlichen Feuerwehrschulen besteht ein krasses Missverhältnis. Die oft ehrenamtlichen Feuerwehrdienstleistenden haben ein großes Interesse an den Ausbildungsangeboten, der Freistaat bedient die hohe Nachfrage aber kaum. In vielen Lehrgängen kann nicht einmal die Hälfte der angefragten Plätze angeboten werden.”
"Die fehlenden Lehrgangsplätze für Jugendwarte und Ausbilder in der Feuerwehr gefährden langfristig die Einsatzbereitschaft. In den nächsten Jahren gehen zehntausende Feuerwehrler in den Ruhestand, die drohende Lücke müssen wir bereits jetzt mit engagiertem Feuerwehrnachwuchs schließen."
“Auch im Bereich der Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte und dem Katastrophenschutz müssen dringend mehr Plätze angeboten werden, damit wir auf die wachsende Zahl an Naturkatastrophen weiter gut vorbereitet sind.”