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Chancengleichheit im europäischen Schüler- und Jugendaustausch!
Wir Grüne möchten, dass für alle jungen Menschen - unabhängig von Herkunft und Hintergrund - eine Austauscherfahrung möglich ist!
20. Februar 2020
Die Mehrheit der jungen Menschen in Bayern hat bislang nicht die Chance, an einem Schüler- oder Jugendaustausch teilzunehmen. Hinzu kommt: 81% der Teilnehmenden kommen aus einem wohlhabenden Elternhaus, nur an 13% der Realschulen und 3% der Mittelschulen wird Austausch angeboten. Wir Grüne möchten, dass für alle jungen Menschen eine Austauscherfahrung möglich ist! Unser Handlungskonzept für mehr Chancengleichheit im internationalen Schüler- und Jugendaustausch haben wir diese Woche im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit der Initiative „Austausch macht Schule“ vorgestellt.
Die positiven Wirkungen von pädagogisch begleitetem Schüler- und Jugendaustausch sind vielfach wissenschaftlich belegt – und nicht nur ein Austausch von mehreren Monaten, sondern sogar kurze Aufenthalte von wenigen Tagen können einiges bewirken: Offenheit, soziale Kompetenzen und Selbstwirksamkeit werden durch eine solche Erfahrung gestärkt. Die Söder-Regierung plant aktuell, eine Stiftung für den Schüler- und Jugendaustausch zu gründen – ein „Bayerisches Auslandsinstitut“. Doch statt Doppelstrukturen zum Bayerischen Jugendring (BJR) braucht es niedrigschwellige und flächendeckende Angebote. Und daran arbeiten wir: Unser Ziel ist es, dass jeder junge Mensch während Schule und Ausbildung die Chance hat, an einem Austausch teilzunehmen!
Für uns Grüne ist daher klar: Das Auslandsinstitut gehört im Nachtragshaushalt gestrichen, die Gelder sollen stattdessen dem Bayerischen Jugendring zugutekommen. Mit den zusätzlichen Mitteln kann dort die Jugendarbeitsstruktur stärker internationalisiert, die derzeit sehr niedrigen Fördersätze angehoben, ökologische Mobilität belohnt und Kontaktseminare zur Anbahnung von Austauschpartnerschaften finanziert werden.
Ob eine Schule einen Austausch anbietet, hängt bislang vom persönlichen Engagement einzelner Lehrkräfte ab, die das Projekt oftmals in ihrer Freizeit organisieren. Für uns Grüne steht fest: Austausch darf keine Privatsache der Lehrer*innen sein, sondern sollte an Schulen verankert sein. Wir fordern deshalb die Einführung von Anrechnungsstunden für Internationale Koordinator*innen. Das sind Lehrkräfte, die mit einem festen Anteil ihrer Arbeitszeit für internationalen Austausch freigestellt sind. Sie nehmen an Fortbildungen teil, stellen Förderanträge und bahnen Schulpartnerschaften an. Diese Investition lohnt sich um ein Vielfaches, wie das Beispiel München zeigt: Hier können mit 50 Anrechnungsstunden jährlich 1,5-2 Mio. Euro an Erasmus-Mitteln eingeworben werden. Dieses Modell nehmen wir uns zum Vorbild!
Es braucht außerdem mehr niedrigschwelligen Austausch in Bayern – das ist dann gegeben, wenn ein Austausch nur einige Tage dauert und keine Eigenbeteiligung der Teilnehmenden verlangt wird. Wir fordern daher, dass ein europäischer, vollfinanzierter Kurzzeitaustausch für Schüler*innen der Real- und Mittelschule eingeführt wird – allein mit den Mitteln, die die Bayerische Staatsregierung aktuell für die Gründung eines neuen Auslandsinstituts vorsieht, könnten wir 4.000 Schüler*innen jährlich diese Erfahrung ermöglichen.
Internationale Mobilität ist leider auch in der beruflichen Bildung noch nicht wirklich angekommen: Nur 6% der Auszubildenden machen einen Austausch, 30% wären an diesem Format aber interessiert! Diese Lücke muss unbedingt geschlossen werden. Ein wichtiger Baustein wäre, die Mobilitätsberatung an unseren Kammern auszubauen. Bislang ist hier nur die Handwerkskammer für Schwaben aktiv, die mit über 500 Beratungen im Jahr Vorbild sein kann.
Das Handlungskomzept zum Schüler und Jugendaustausch zum Download:
Europa erleben, Horizont erweitern, Zusammenhalt stärken