Landwirtschaft und Ernährung

"Heimat, Genuss und Kultur" im Spessart

Ökologischer Landbau in der zweiten Generation und ein Bier aus der Region für die Region: Gisela Sengl und Kerstin Celina unterwegs in Bayerns Nordwesten. Im Rahmen der Agrartour der Grünen Landtagsfraktion machten die beiden Abgeordneten Gisela Sengl, agrarpolitische Sprecherin, und Kerstin Celina, Sprecherin für Arbeitsmarkt und Soziales, im Landkeis Main-Spessart Halt.

03. August 2015

Erster Tourstopp: der Demeterhof Keidel in Gänheim, ein echter Familienbetrieb. Seit 1958 hat der vorher konventionell betriebene Hof auf ökologische Landwirtschaft umgestellt und wird nun in der zweiten Generation als Demeterhof von Johannes Keidel geführt. Damals hatte der Hof 12 Hektar Ackerland heute sind es über 110 Hektar. Neben den Getreidesorten Dinkel und Hafer werden große Flächen mit Feldgemüsen (Karotten und rote Beete) bestellt. Johannes Keidel ist auch in der Vermarktung durch die Demeter-Erzeugergemeinschaften engagiert. Die Direktvermarktung habe er wegen der hohen Auflagen aufgegeben. Außerdem betreiben seine Frau, sein Sohn und er auch noch eine Ammenkuhhaltung mit Rindermast. Die Tiere werden artgerecht in Offenställen, mit viel Auslauf und vor allem ohne Anbindung gehalten.

Bei einem Flurgang konnte sich die grüne Delegation davon überzeugen, dass die Natur in Gänheim noch in Ordnung ist. An einer Hecke begegneten sie einer Kette von Rebhühnern mit etwa 20-25 Alt- und Jungtieren. Einfach schön, wie die Vögel auf dem Feldweg im gebührenden Abstand vor der Gruppe herliefen. Die Karotten frisch vom Acker schmeckten den grünen Besuchern hervorragend...

Mittelständische Brauereien durch erhöhte Biersteuer gefährdet


"Wer Bier trinkt, hilft der Landwirtschaft" – unter diesem Motto besuchten sei im Anschluss die Waldschlossbrauerei in Frammersbach, um sich hier stellvertretend für viele andere Brauereien über die Produktion und Vertrieb regionaler Biersorten zu informieren. „Mehr als die Hälfte der deutschen Brauereien hat ihren Sitz in Bayern, und alle 650 können wir leider nicht besuchen“, so Kerstin Celina.

Das Familienunternehmen, das seit 1886 besteht, wird heute in der 3. und 4. Generation von Inhaberin Sylvia Reinhart und ihrem Sohn, dem Braumeister Jens Reinhart geführt. Die Brauerei beliefert Gastronomie, Getränke- und Lebensmittelmärkte im westlichen Unterfranken und in Hessen direkt und setzt auf langfristig gewachsene Handelsbeziehungen, um ihre Klassiker Pils und Export an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Dank eigener Quelle und bester Zutaten wird hier und in vielen anderen Brauereien nach dem Reinheitsgebot ein Bier gebraut, das ohne weitere Behandlung mit  Schaumkronenstabilisatoren, eine natürliche Haltbarkeit aufweist. Die meiste Gerste, die Reinhart fertig gemälzt aus einer großen Mälzerei bezieht, kommt überwiegend aus der Region – für Gerste ist Unterfranken schließlich ein Anbauschwerpunkt.  Um die regionale Vielfalt auch weiter zu erhalten, war man sich einig, dass der nun seit 11 Jahren für die kleinen und mittelständischen Brauereien geltende erhöhte Biersteuersatz wieder gesenkt werden muss, um den Wettbewerbsnachteil in Konkurrenz zu den Großbrauereien zu beseitigen.

Die MdL Sengl und Celina sind sich sicher: „Heimat, Genuss, Kultur: Das macht Bayern aus! Und sie sind untrennbar miteinander verbunden. Mit unserer Ernährung und unserem Konsumverhalten können wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Heimat leisten. Viele Menschen wollen deshalb wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und wie sie produziert werden. Gastronomie, Handwerk, Lebensmittelverarbeitung und Lebensmittelvermarktung schaffen Werte und erhalten Wirtschaftsstrukturen und Wertschöpfung in den Regionen.“