Landwirtschaft | Wald
Biotopkartierung fortsetzen
„Wer nicht wissen will, wo er was schützen soll, schadet sich und verunsichert allen anderen“
23. Mai 2019
„Die schwarz-orange Landesregierung sabotiert den Artenschutz“, erklärt die Vorsitzende des Umweltausschusses, Rosi Steinberger, zu den von Freie Wähler-Umweltminister Glauber "fatal gestoppten Biotopkartierungen“ in den Landkreisen Neustadt/Aisch und Miltenberg aufgrund von Beschwerden aus der Landwirtschaft.
Mit einem Dringlichkeitsantrag forderte die Grüne Landtagsfraktion deshalb die Söder-Regierung auf, die begonnenen Biotopkartierungen wieder umgehend aufzunehmen. Durch den Stopp, so Rosi Steinberger, gehe eine ganze Vegetationsperiode für die Kartierung verloren und wird die ohnehin stark im Verzug befindliche Biotopkartierung weiter ausgebremst. Die Biotopkartierung ist eine der wichtigsten Arbeitsgrundlage, um den Zustand der Natur in Bayern zu bewerten. Sie dient als wichtiges Instrument bei Planungen Eingriffe in die Natur möglichst zu vermeiden oder zu minimieren. Außerdem ist sie wichtige Grundlage bei der Anlage von Biotopverbünden, für die Landschaftspflege und bei der Förderung von Naturschutzmaßnahmen.
Leider ist die Biotopkartierung in vielen Landkreisen längst nicht mehr aktuell. Biotopkartierungen, die 20 oder 30 Jahre alt sind, verlieren an Wert und erfordern aufwändige Nacherhebungen bei jedem einzelnen Bauprojekt. Die Biotopkartierung legt auch keinen Schutzstatus fest, sondern dieser wird aufgrund der Vorgaben der Naturschutzgesetze ermittelt. Dies festzulegen ist Aufgabe des Ministeriums und nicht der freiberuflichen Kartierung. „Der Stopp der Biotopkartierung ist sinnlos. Mit Unwissenheit über das Vorkommen und den Zustand der Biotope ist niemandem gedient. Das schafft lediglich Unsicherheit und fördert unnötige Kurzschlussreaktionen“, so die Vorsitzende des Umweltausschusses.