Umwelt | Natur

Raus aufs Land - rein in die Gespräche

Ludwig Hartmann und Gisela Sengl im Gespräch mit "Land schafft Verbindung"

Foto: Heinz Haydenaber

20. Juli 2020

Im Gespräch mit Land schafft Verbindung im Landkreis Eichstätt rund um die Themen Digitalisierung, Spritzmittel, Düngeverordnung, Milcherzeugung

Das Volksbegehren Artenschutz schien die Gräben zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu vertiefen. Landwirt*innen fühlten sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Dennoch wissen alle, dass mehr Artenschutz nur gemeinsam gelingen kann. Da geht es um den Einstatz von Pestiziden, um spätere Mahden oder auch um mehr Tierwohl. Viele fühlen sich mit den Aufgaben überfordert, denn es kommt auch die Digitalisierung in der Landwirtschaft und ein enormer Preisdruck dazu.

Unsere Abgeordneteten, allen voran Fraktionschef Ludwig Hartmann machte sich die Tage mit Gisela Sengl und Benni Adjei auf den Weg, um zwei Betriebe im Landkreis Eichstätt zu besuchen.


  1.  Kollerhof, Rainer Wagner, Agrar und Lostik GmbH Kollerhof in Altmannstein, Lkr. Eichstätt
    Auszug aus der Homepage: Die Agrar & Logistik GmbH Wagner Kollerhof wurde im Jahr 2000 von Rainer Wagner gegründet. Mit unserer jahrelangen Erfahrung und einem breit gefächerten Leistungspaket sind wir in der Region einzigartig und haben uns im Laufe der Jahre mit großem Engagement zur ersten Adresse für landwirtschaftliche Dienstleistungen und Transporte im Großraum Eichstätt - Ingolstadt - Regensburg entwickelt. Unser Eindruck: gut organisiert, arbeitet ähnlich wie Maschinenringe
  2. Hierl-Hof: Milchviehbetrieb mit rd. 70 Tieren mit eigener Nachzucht für den Milchviehbetrieb und eigener Aufzucht der männlichen Kälber, Zweinutzungsrinder: Fleckvieh, Laufstall, Prüfbetrieb f. landwirtschaftliche Ausbildung, Hofnachfolger Johannes Hierl

Unsere Abgeordneten folgeten einer Einladung durch Land schafft Verbindung. Dabei sollte es vorwiegend um die Digitalisierung in der Landwirtschaft, Einsparpotentiale von Düngemitteln und Pestiziden gehen.

  • praktische Vorführung, wie mit digitaler Bodenerkundung punkt- und mengengenau bei der Ausbringung von Spritzmitteln und Gülle gearbeitet werden kann,
  • Informationen über geodatengestütze Technik, welche Möglichkeiten sie bietet, welchen finanziellen und zeitlichen Aufwand die Landwirte aufwenden müssen
  • hitzige Diskussionen zu Düngeverordnung, Artenschutz in der Landwirtschaft, drohendem Glyphosatverbot,
  • Suche nach gemeinsamen Zielen und Perspektiven für die bayerische Landwirtschaft,
  • Regionalität
  • ökologische Landwirtschaft und deren Alternativen zu chemischen Spritzmitteln
  • Chancen und Schwierigkeiten in Bezug auf Absatzmärkte (Umstellerware, niedrige Getreidepreise) und Direktvermarktung (welche Möglichkeiten gibt es für Produkte, die nicht bio sind, aber mit deutlich höherem Aufwand, z. B. beim Tierwohl, erzeugt werden?)
  • Anforderungen durch Verwaltung/ Bürokratie
  • Gesellschaftliche Forderungen und Ansehen der Landwirtschaft
  • Weidehaltung, Arbeitsaufwand, klimatische Bedingungen
  • bodennahe Gülleausbringung auf Grünland
  • Veränderung bei der Regelung für Begleitfahrzeuge für überbreite landwirtschaftliche Fahrzeuge

Unser Fatzit: Im persönlichen Austausch können auf allen Seiten Vorurteile abgebaut werden, wir werden weiter in Kontakt bleiben.
Bei Spritzmitteln gehen die Ansichten eher auseinander; unser Ziel bleibt, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft drastisch zu reduzieren - denn nur so können wir Artenvielfalt und Wasser schützen. Auf Seiten von LSV wird argumentiert, dass ohne Spritzmittel die Ernährungssicherheit nicht gegeben ist, aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl und der Herausforderungen durch den Klimawandel, die Menge kann mit Hilfe der Digitalisierung verringert werden, aber ein kompletter Verzicht ist für sie schwer vorstellbar.

Bei der Digitalisierung haben wir mehr Gemeinsamkeiten gefunden. Denn gerade durch passgenaues Ausbringen, können Spritzmittel massiv reduziert werden. Die sehr präzise Ausbringung von Spritzmitteln und Gülle ermöglicht, diese Betriebsmittel sparsamer und zielgerichteter zu nutzen, z. B. eröglichen spezielle Sensoren die Messung von Bewuchs sowie die Dokumentation von Bodennährstoffen.

Einigkeit herrschte bei allen Teilnehmer*innen darüber, dass man regionale Wirtschaftskreisläufe viel stärker vorantreiben muss - durch politische Rahmenbedingungen, aber auch durch Initiativen aus der Landwirtschaft.

Eines der wichtigsten Themen: Die Wertschätzung bäuerlicher Produkte: Auch eine klare und verpflichtende Kennzeichnung ist dringend notwendig, damit Verbraucher heimische Produkte von Importware unterscheiden können, z. B. beim Rohstoff Milch wäre eine Kennzeichnung, woher der Rohstoff Milch tatsächlich kommt hilfreich für mehr Wertschätzung. Diese Kennzeichnung ist für eine glaubwürdige regionale Vermarktung die Grundvoraussetzung.

Für uns ist ganz klar, wir bleibem im Gespräch,  nehmen die Sorgen ernst und werden weiter durch Bayern touren, um uns ein flächiges Bild von den vielfältigen  Agrarstrukturen zu machen. Dabei müssen alle mitgenommen werden. Unser Ziel einer vielfältigen bayerischen Landwirtschaft, im Einklang mit Artenschutz, Wirtschaftlichkeit und Tierwohl bleibt vordringlich

(alle Fotos: Heinz Haydenaber)

Fotos: Heinz Haydenaber

Fotos: Heinz Haydenaber

Fotos: Heinz Haydenaber

Fotos: Heinz Haydenaber

Fotos: Heinz Haydenaber