Umwelt | Natur
„Artenschwund ist größte Bedrohung neben der Klimakrise“
Grüner Dringlichkeitsantrag im Plenum. Gisela Sengl: „Das Problem sind meist die Pflanzenschutzmittel. Wir brauchen endlich aussagekräftige Daten zu deren Einsatz.“
09. Februar 2022
„Neben der Klimakrise ist der Artenschwund für uns alle die größte Bedrohung – das gerät manchmal offenbar in Vergessenheit. Die Staatsregierung muss hier endlich aktiv und vor allem schneller werden“, mahnt Gisela Sengl, landwirtschaftspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, an. In ihrem Dringlichkeitsantrag „Versprechen halten – Artenvielfalt retten – Pestizideinsatz halbieren“ in der morgigen Plenarsitzung (Donnerstag, 10. Februar 2022) fordern die Landtags-Grünen, endlich die landesweit eingesetzte Menge an chemisch-synthetischen Pestiziden zu ermitteln. Nur so könne eine aussagekräftige Grundlage für die geplante Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2028 geschaffen und dem Artenschwund entgegengewirkt werden, erklärt Gisela Sengl.
Der hohe Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gilt als Hauptverursacher für den dramatischen Rückgang vieler Tierarten. „Synthetisch-chemische Pflanzenschutzmittel vernichten Pflanzen und Tiere und unterbrechen damit wichtige Nahrungsketten. Denn: Ohne Unkraut keine Insekten, ohne Insekten keine Vögel!“, kritisiert Gisela Sengl. Aktuell seien rund 60 Prozent der in Bayern heimischen Tagfalter vom Aussterben bedroht. „Der Regensburger Heufalter zum Beispiel ist bei uns bereits ausgestorben, diesen Schmetterling werden wir nie wieder bei der Heuernte im Sonnenlicht flattern sehen.“
Die Staatsregierung hat für ihr – direkt nach dem erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen – selbst erklärtes Ziel, den Pestizideinsatz zu halbieren, zwar noch sechs Jahre Zeit. „Aber in Wirklichkeit drängt die Zeit – wenn man bedenkt, dass es drei Jahre nach dem Volksbegehren noch immer keine verlässlichen Zahlen dazu gibt. Niemand weiß, welche Mittel und wieviel davon wann und wo ausgebracht werden“, so Gisela Sengl. „Diese Untätigkeit ist fahrlässig angesichts der Tatsache, dass der Artenrückgang ungebremst ist und Jahr für Jahr unzählige Insekten, Schmetterlinge, Bienen und Vögel an den Folgen der Pflanzenschutz-Chemie sterben.“