Landwirtschaft | Wald

Wein, Wasser, Boden – miteinander stark trotz Klimakrise

Die Klimakrise ist im Weinbau deutlich zu spüren. Mit den immer wärmeren Temperaturen im Frühjahr treiben die Rebstöcke früher aus, die Gefahr von Schäden durch Spätfröste und Ernteausfälle steigt und der zunehmende Wassermangel fordert die Winzer*innen heraus.

10. Juni 2021

 

Obwohl es auch mancher liebgewonnenen typisch fränkischen Rebsorte auf Dauer zu warm werden könnte, fällt der Bericht zum Weinbau im Klimawandel, der auf Initiative von uns GRÜNEN gegeben wurde, optimistisch aus. Mit der Verlagerung der Rebflächen für Riesling auf kühlere Standorte und der Anpassung der Rebsorten zu mehr wärmeliebenden, spätreifenden Sorten wie Sauvignon Blanc oder Chardonnay, kann die Anpassung im Weinberg gelingen.

Schwieriger ist es, die Balance zu finden zwischen aufwändiger Bewässerungstechnik und Wasserversorgung und der Umstellung auf eine ressourcensparende Bewirtschaftung, in der das Bodenmanagement eine tragende Rolle spielt. Ökologisch wirtschaftende Betriebe, die ohne Bewässerung auskommen und dies weiterhin auch wollen, leisten hier Pionierarbeit. Den voraussichtlichen jährlichen Wasserbedarf von bis zu 1,5 Millionen Kubikmeter für ca. 2000 Hektar Rebfläche – aktuell werden etwa 1.300 Hektar Rebfläche bewässert – sehen wir mit Sorge. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Staatsregierung an die eigene Priorisierung hält, die vorgibt, dass Regenwasser sammeln und speichern Vorrang hat vor der Wasserentnahme aus Grundwasser, Uferfiltrat oder Oberflächengewässern.

Aktuelle Pilotprojekte der Staatsregierung für kostspielige Pipelines und Speicherseen für Uferfiltrat und Oberflächenwasser stehen dem konträr entgegen. Was wir brauchen, ist eine Landschaft, die Regenwasser hält und speichert und verdunstet in Verbindung mit klimaangepasstem und klimaschonendem Weinbau. Hier muss die Staatsregierung nachlegen und investieren und Fachwissen aus Forschung und Praxis zusammenbringen. Nebenbei und doch immens wichtig:  Nachhaltiger Weinbau und nachhaltiger Tourismus ergänzen sich wunderbar, denn auch das ist für Franken entscheidend: Durch und um den Wein werden 4 Milliarden Euro jährlich generiert. Hier eröffnen sich noch viele Möglichkeiten, wie der Trend zum nachhaltigen Tourismus und der Weinbau gemeinsam von einem wärmeren Klima profitieren können.