Landwirtschaft | Wald
„Agrarbericht mit entscheidenden Lücken!“
Agrarbericht 2022 – Gisela Sengl fordert handfeste Hilfe für Umstellung auf ökologische Landwirtschaft und Wiederbelebung von VuV Regio
13. Juli 2022
Den heute durch die Bayerische Landwirtschaftsministerin vorgestellten Agrarbericht 2022 kommentiert Gisela Sengl, Sprecherin für Landwirtschaft und Ernährung der Landtags-Grünen:
„Bayern ist ein Agrarstaat. Bayerns Landwirtschaft ist vielfältig und unterschiedlich. In dieser Hinsicht hat der Agrarbericht des Landwirtschaftsministeriums entscheidende Lücken. Es fehlen einzelne Daten zu den Bezirken, zum Grünlandgürtel mit Milcherzeugung entlang der Alpen oder unseren wertvollen Sonderkulturen Wein, Hopfen, Obst und Gemüse.“
„Der Agrarbericht ist nicht nur ein Werk nackter Zahlen und Fakten. Er fordert auch zum Handeln auf. Doch das lässt die Landwirtschaftsministerin lieber unter den Tisch fallen. Stichwort ökologische Landwirtschaft: Von 351 Seiten werden dem Ökolandbau in Bayern nur sieben Seiten zugestanden. Dabei ist es Staatsziel bis 2030 von den jetzt 12,8 Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche auf 30 Prozent zu kommen. Wie das gelingen soll, bleibt im Dunkeln. Die Söder-Regierung muss Landwirtinnen und Landwirten, die umstellen wollen, endlich handfeste Hilfe anbieten! Wir Grüne sehen in der Gemeinschaftsverpflegung den Schlüssel zu mehr biologischer und regionaler sowie saisonaler Ernährung. Wir streben langfristig und stufenweise 100 Prozent Bio in Kitas, Schulen, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Justizvollzugsanstalten und Betriebskantinen an.“
„Oder Stichwort VuV Regio, das Förderprogramm zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Schon seit eineinhalb Jahren ist es nicht mehr möglich, Mittel aus diesem Förderprogramm für die Verarbeitung und Vermarktung regionaler Lebensmittel zu stellen. Dennoch betont die Ministerin, wie wichtig es sei. Dann muss sie sich auch besser dafür einsetzen!“
Mit Blick auf Schäden, die der Landwirtschaft durch die Klimakrise entstehen, sagt Gisela Sengl:
„Unsere Landwirtinnen und Landwirte gehören zu den ersten, die die Klimakrise in vollem Ausmaß spüren. Es ist Aufgabe der Staatsregierung ihnen neue, klimaverträglichere Wege aufzuzeigen und zugleich Natur und Artenvielfalt genügend Platz zulassen, damit die Abwärtsspirale ein Ende hat. Die Ministerin produziert aber lieber unnötige Debatten darüber, ob für Natur- und Umweltschutz dringend benötigte Fläche wieder intensiv landwirtschaftlich genutzt werden sollten, um Ernteausfälle in der Ukraine zu kompensieren. Für uns Grüne ist klar: Krisen gegeneinander auszuspielen ist keine Lösung. Was wir brauchen ist eine Ökologisierung der Landwirtschaft insgesamt. Nur so wird es uns gelingen, unsere Lebensgrundlagen auf Dauer und zum Wohl von Menschen und Natur zu erhalten.“