Landwirtschaft | Wald
Staatsregierung schaut bei Pestiziden weg
Friedl und Sengl kritisieren Tatenlosigkeit bei „Chemie auf dem Acker“
12. Januar 2022
„Wegschauen und Nichtstun – nach diesem fahrlässigen Motto verfährt die Bayerische Staatsregierung beim Umgang mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln auf Bayerns Felder“, kritisiert die Grüne Agrarpolitikerin Gisela Sengl. „Es ist ein Unding, dass die Bayerische Staatsregierung bis heute nicht einmal genau weiß, welche Pestizidmengen jährlich auf den bayerischen Feldern ausgebracht werden. Andere Bundesländer, wie Baden-Württemberg, sind beim Pestizid-Monitoring schon weiter. Wir brauchen für Bayern dringend eine verlässliche Datenbasis.“
In der Stellungnahme der Staatsregierung zum Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen“, hatte die Staatsregierung angekündigt, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2028 „halbieren“ zu wollen. Eine aktuelle Anfrage des Sprechers für Naturschutz der Landtags-Grünen Patrick Friedl zeigt, dass bisher vor allem eines geschehen ist: Nichts. In ihrer Antwort schreibt das Bayerische Landwirtschaftsministerium: „Um eine Aussage über die tatsächliche Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln treffen zu können, bedarf es zunächst der Feststellung der tatsächlichen Ausbringmenge in Bayern. Hierzu liegen auf Landesebene keine Daten vor.“
Die Landtags-Grünen fordern eine Pestizidminimierungsstrategie und eine konsequente Unterstützung des ökologischen Anbaus, der ohne synthetische Gifte auskommt und so den Boden und das Grundwasser schützt.
Patrick Friedl: „Die Aufgabe aus dem Volksbegehren, das Artensterben aufzuhalten, wird von der Söder-Regierung nur halbherzig bis gar nicht angegangen. Dabei könnten wir mit Pufferflächen, sowie dem Ende des Pestizid-Einsatzes in ökologisch sensiblen Bereichen und Flora-Fauna-Habitaten schnell positive Wirkungen erzielen.“