Grünes Antragspaket zur Jagd und Forstwirtschaft

Einen jagdlichen und forstlichen Schwerpunkt hatte die 32. Sitzung des Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Bayerischen Landtag am 21.Oktober 2015. Der Forstexperte der Grünen-Fraktion, Markus Ganserer, forderte unter anderem, die Jagd auf den Eichelhäher zu verbieten und endlich das Netz der Naturwaldreservate zu vervollständigen.

22. Oktober 2015

Weiter forderte er von der Staatsregierung die Vogeljagd im Staatswald zu verbieten und endlich das Bundesnaturschutzgesetz umzusetzen, und die Biotopkartierung auch in den Bayerischen Wäldern durchzuführen.

Obwohl die CSU-Fraktion die Anträge ablehnte, schaffte sie es nicht, für ihre Ablehnung auch vernünftige Gründe zu nennen. Besonders augenfällig war dies beim Antrag „Keine Jagd auf Eichelhäher“, der unter anderem vom Bayerischen Forstverein, dem Ökologischen Jagdverein, dem Bund Naturschutz, der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft oder der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern unterstützt wurde. Und auch wenn die Bayerische Staatsregierung selber in einer Antwort auf die Schriftliche Anfrage zum Eichelhäher von Markus Ganserer die positiven Eigenschaften des Eichelhähers für die Verjüngung des Waldes hervorgehoben und seinen Einfluss als Prädator für Singvogelgelege als vernachlässigbar dargestellt hatte, war gerade letzteres das Hauptargument für die CSU-Fraktion die Bejagung des Eichelhähers beizubehalten. Dies ist natürlich schade, wenn die CSU-Fraktion Argumente aus der jagdlichen Steinzeit bemühen muss, um einen Antrag abzulehnen, der von der Fachwelt als dringend notwendig befunden wird.

Die Landtags-Grünen werden sich dennoch gemeinsam mit den Verbänden dafür einsetzen, dass Bayern als letztes Bundesland in Deutschland auch endlich die Jagd auf den Eichelhäher aufgibt und damit auch ein Signal sendet, offen für ein modernes Jagdmanagementsystem zu sein. Da dies die CSU-Fraktion noch nicht ist, wurde auch der Antrag „Keine Vogeljagd im Staatswald“ abgelehnt, dieses Mal mit der Begründung, der Landtag und die Staatsregierung dürfe sich nicht ins Geschäft der Bayerischen Staatsforsten einmischen, das dies per Gesetz untersagt sei. Auf die Replik von Markus Ganserer, die Staatsregierung mische sich in das Geschäft der Bayerischen Staatsforsten sehr gerne ein, wenn es um die Gewinnabführung an den Bayerischen Staatshaushalt gehe, konnte die CSU-Fraktion bis jetzt keine Antwort liefern.

Ebenso unverständlich war die Ablehnung der Anträge „Netz der Naturwaldreservate vervollständigen“ und „Bundesnaturschutzgesetz umsetzen – Biotopkartierung in den Bayerischen Wäldern durchführen“. Hier vergaß die CSU-Fraktion offensichtlich, dass sich die Staatsregierung gerade im selbst ausgerufenen „Aktionsjahr des Waldnaturschutz“ befindet. Dies passt aber ins Bild, da die Staatsregierung bis dato nichts Nennenswertes zu diesem Aktionsjahr beitragen konnte, als die Auflösung eines Waldnaturschutzgebietes im Steigerwald oder die Ablehnung von sinnvollen Anträgen. Mit dem Vervollständigen der Naturwaldreservate hätte ein wertvoller Beitrag für das Trittsteinkonzept der Bayerischen Staatsforsten geliefert werden können und mit der Biotopkartierung hätte die Forstverwaltung und die Privatwaldeigentümer endlich die schon lang benötigte Übersicht über schützenswerte Biotope in ihren Wäldern bekommen.  So wurde wieder eine Chance vertan, den Naturschutz im Wald auf fachlich begründete Füße zu stellen.