Landwirtschaft | Wald
Anhörung zum „Forstbetrieb 2030“ der Bayerischen Staatsforsten
Unser Wald ist mehr als ein Geschäft
21. Oktober 2021
Die Klimakrise setzt den Wäldern heftig zu. Zu wenig Niederschläge und Trockenheit schwächen die Bäume, Schädlinge und Krankheiten haben leichtes Spiel. Unsere Aufgabe ist es deshalb, die Wälder in Bayern zügig zu gesunden, struktur- und artenreichen Mischwäldern umzubauen, damit sie der Klimakrise standhalten. Der öffentliche Wald ist dafür besonders geeignet, er kann Holznutzung, ökologische Leistungen und für uns Menschen unverzichtbare vielfältige Lebensräume auf ganzer Fläche zusammenzubringen. Und nichts weniger ist unser Anspruch an das Unternehmen Bayerische Staatsforsten (BaySF) im Eigentum des Freistaats Bayern, das mit 8000 Quadratkilometern Fläche der größte deutsche Forstbetrieb ist.
Welche Schritte dafür nötig sind und wie sich das Projekt „Forstbetrieb 2030“ der BaySF entwickelt, diese Fragen wurden auf unsere Initiative hin in einer Sachverständigen-Anhörung in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Staatshaushalt und Finanzfragen und für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zum Projekt „Forstbetrieb 2030“ der Bayerischen Staatsforsten im Bayerischen Landtag erörtert. Für uns zeichnet sich klar ab, was zu tun ist: Künftig verstärkt die Gemeinwohlleistungen wie Klimaschutz und Walderholung in den Vordergrund rücken und auf den Verkauf von Staatswaldflächen für Gewerbegebiete verzichten. Die BaySF soll weiterhin verlässlicher Partner für eine stabile Holzversorgung mit Fokus auf regionale Wertschöpfung und energetische Kaskadennutzung bleiben. Gleichzeitig muss aber endlich unabhängig vom Holzmarkt für eine sichere Grundfinanzierung gesorgt und Rücklagen gebildet werden können.
Die Experten bestätigen, was auch wir einfordern: es braucht mehr Profis für die Waldarbeit und mehr Försterinnen und Förster auf der Fläche und als Ansprechpartner*innen für Bürgerinnen und Bürger, denn das Interesse am Wald ist riesengroß.
Der Entwicklungsprozess der BaySF 2030 lag im Nebel und groß war bei vielen die Sorge, dass es nur um Kostenreduzierung gehe. Diese Sorge wurde nun ein wenig genommen. Wald ist mehr als ein Geschäft und Personal mehr als ein Kostenfaktor. Bei den Bayerischen Staatsforsten geht es um unseren Wald, er muss sich zum Standardgeber für naturgemäße und ökologische Waldbewirtschaftung für ganz Europa entwickeln.