Landwirtschaft | Wald
Gemeinsam essen, trinken und reden
17. Januar 2025
Über den Tellerrand
„Über den Tellerrand“ – der Titel unserer Dialogveranstaltung ist wörtlich zu verstehen: über das, was auf unseren Tellern liegt, übers Essen reden. Und über den eigenen Tellerrand hinausschauen, ins Gespräch miteinander kommen über die Frage: Wie gestalten wir unser Bayern besser? Gerade bei den Themen Ernährung, Landwirtschaft und lebendige Regionen gibt es viele verschiedene Ansätze und Meinungen. Am besten kommen alle Akteure an einem Tisch mit der Politik zusammen! Deshalb hat unsere Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze gemeinsam mit den zuständigen Abgeordneten die Dialog-Veranstaltung „Über den Tellerrand – gemeinsam essen, trinken und reden “ entwickelt, die diese Woche in Holzkirchen gestartet ist.
Holzkirchen liegt im Landkreis Miesbach, wo 27 Prozent der Höfe und 29 Prozent der Fläche biologisch bewirtschaftet werden. Der beste Nährboden für gute Ideen zum Thema Lebensmittel und Ernährung!
Im Bistro "Macht Sinn" arbeiten Andrea Brenner und Bernhard Wolf gemeinsam an ihrer Vision einer echten regionalen Küche. Die Produkte stammen aus einem 80 Kilometer Umkreis und 90 Prozent der Lebensmittel kommen aus biologischer Landwirtschaft. Die beiden erklärten in ehrlichen Worten, dass eine staatliche Bioquote wichtig ist, auch wenn es manchmal kompliziert oder umständlich wird. Uns Politiker*innen riefen sie dazu auf, dran zu bleiben und auch mal unbequem zu sein. Das Schwimmen gegen den Strom mache das Team glücklich: „Wenn jeda was macht und wenn mas olle machan, dann passiert wos“.
Bereits nach dieser ersten anregenden Vorstellung wurde eifrig im Raum diskutiert. Dieser intensive Austausch bei den Tischgesprächen, die sich mit Impulsvorträgen abwechseln, ist eine Herzensangelegenheit für die grüne Landwirtschaftsexpertin Mia Goller: "Für mich ist dieser Austausch mit engagierten Leuten ein Energiebad. Ich finde den Austausch mit den Macherinnen und Machern vor Ort so wichtig, weil wir einfach immer voneinander lernen können, wenn wir uns wirklich zuhören."
Wie es ist, wenn man so richtig „heimatverliebt“ ist, erzählte Nadia Sadeghian in ihrem Impulsvortrag. Sie veranstaltet mit dem Verein "Wos Guads vor Ort" in Waakirchen Entdeckertouren und entwickelt viele kleine Events, bei denen die Menschen in der Region zusammenkommen. Landwirtschaft, Naturschutz und Lebensfreude sind ihre Themen und auch ihre Wünsche an die Politik waren leidenschaftlich: “Wir müssen für unsere Heimat, für unsere Ideen brennen und die Jugendlichen viel mehr einbinden. Zusammen schaffen wir so viel!”
Das direkte Umfeld verändern, die Welt ein bisschen besser machen, selbst wirksam werden – das treibt Jana Heenen mit ihrer sozialen Gemüse-Landwirtschaft an. Nach der Gründung der Gärtnerei war schnell klar, dass sichere Abnehmer*innen wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg sind. Deshalb hat sie Kooperationen mit den Kunden ins Leben gerufen. Sie wünschte sich Unterstützung und mehr Vernetzung in der Region. Besonders am Herzen liegt ihr zu beweisen, dass der heimische vielfältige Gemüseanbau auch und gerade im Alpenvorland funktioniert. Hier geht es ihr darum, Saatgut zu erhalten und das Wissen darüber, wie Saatgut geerntet wird, weiterzugeben.
Wie Tierschutz, Naturschutz und ein gutes Einkommen für die Landwirte zusammengehen, stellte Olaf Fries vom Oberland Bioweiderind vor. Die Initiative stärkt die regionale Vermarktung von Kälbern vor Ort und schafft so eine Alternative zu weiten Tiertransporten. In der Grünlandregion Miesbach gibt es viel biologische Weidehaltung, von der Umwelt, Landschaft und Menschen profitieren. Olaf Fries ist überzeugt: „Wenn Fleisch, dann des richtige und wos guads“. Er forderte von den Grünen, dass die Landtagskantine und die öffentliche Hand mehr Bio-Weidefleisch nachfragen müssten.
Für die Abgeordneten Katharina Schulze, Mia Goller und Benni Adjei war die Veranstaltung ein starker Rückenwind für die politische Arbeit im Parlament. Die Grünen bleiben dran, wenn es um gesundes Essen aus Bayern für Bayern geht. Viele Anträge wurden gestellt – 30 Prozent Bio im Einkauf sind für die Fraktion das Mindeste. Und die Dialogveranstaltungen werden in anderen Landesteilen fortgesetzt.