Verbraucherschutz | Tierschutz

Statement der Landtags-Grünen zur Bayerischen Ernährungsstudie

Bayerischen Ernährungsstudie vom 21.10.2024 vorgestellt von Ministerin Kaniber

22. Oktober 2024

Mit Blick auf die zu hohen Zahlen in Punkto Übergewicht und Diabetes erklärt Laura Weber, Sprecherin für Verbraucherschutz der Landtags-Grünen:

„Die Ergebnisse sind nicht überraschend. Sie zeigen deutlich, dass wir schon viel früher, bei unseren Kindern, ansetzen müssen mit gesunder Ernährung. Seit Jahren appellieren wir an die Staatsregierung, allen Schülerinnen und Schülern ein kostenloses, abwechslungsreiches und gesundes Mittagessen anzubieten sowie für eine fundierte Ernährungsbildung zu sorgen. Auch im Sinne der sozialen Gerechtigkeit: Ob Kinder ein gutes Mittagessen bekommen oder nicht, darf keine Frage des Geldbeutels der Eltern sein.“

Zum Essensangebot in Schulen sagt Laura Weber:

„Oft ist das Essen zu fett, zu süß oder zu salzig, die Auswahl passt für viele Schülerinnen und Schüler nicht, und die Räumlichkeiten laden auch oft nicht gerade zum Essen ein. Kein Wunder, dass unsere Kinder und Jugendlichen lieber zum nächsten Kiosk oder der Imbissbude gehen.“

Hintergrund:

Die Landtags-Grünen fordern, an bayerischen Schulen ein kostenloses Schulessen mit fester Bio-Quote sicherzustellen. Denn immer mehr Kinder verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in schulischen Einrichtungen. Mit dem kommenden Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Grundschüler*innen wird dies bald für noch mehr Grundschüler*innen gelten. Schule ist dadurch nicht nur Lernort, sondern auch ein Lebensort – und gutes Essen in der Schule trägt nicht nur dazu bei, dass Kinder fit durch den Schultag gehen, es prägt die Esskultur, die Wertschätzung für Lebensmittel und das Ernährungsverhalten. So sollte ein gemeinsames Mittagessen, das möglichst unter Mitwirkung der Schüler*innen zusammengestellt und zubereitet wird, in ansprechenden, nach einem pädagogischen Konzept gestalteten Räumlichkeiten und eine qualitativ hochwertige Schulverpflegung ganz selbstverständlich zur (Ganztags)Schule gehören.

Dass die Verpflegung an den Grundschulen mehr denn je einen staatlichen Qualitätsrahmen braucht und gesunde Ernährung als partizipatives pädagogisches Konzept fester Bestandteil der Ganztagsschule sein muss, zeigen auch die Zahlen und Fakten zum Essverhalten und ernährungsbedingten Krankheiten von Kindern und Jugendlichen: Die meisten Kinder und Heranwachsenden essen zu wenig Obst, Gemüse und pflanzliche Lebensmittel wie Vollkornbrot und Kartoffeln, die einen hohen Gehalt an komplexen Kohlenhydraten haben. Der Konsum von Fleisch, Wurstwaren und von den sogenannten geduldeten Lebensmitteln, wozu Süßigkeiten, Limonaden und Knabbereien zählen, ist deutlich zu hoch. (Quelle: EsKiMo II - Die Ernährungsstudie als KiGGS-Modul, Robert Koch-Institut, 2020)

Wir haben es mit steigenden Zahlen bei gestörtem und auffälligem Essverhalten bei Kindern und Jugendlichen und anderen ernährungsmitbedingten Krankheiten zu tun. Die Daten der KIGGS-Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zeigen, dass die Häufigkeit von Übergewicht seit 1985 um die Hälfte gestiegen ist, sich die Adipositasrate deutscher Minderjähriger verdoppelt hat und die Zahl der Jugendlichen mit Essstörungen inzwischen bis auf 21,9 Prozent angestiegen ist. Problematisch ist dabei besonders, dass eine im Grundschulalter erworbene Adipositas häufig bis ins junge Erwachsenenalter bestehen bleibt. Corona hat die Zunahme von Adipositas noch verschärft. Dabei sind besonders sozial benachteiligte Kinder betroffen. Darum ist es besonders wichtig, Kinder bereits im Kita- und Grundschulalter an eine gesunde Ernährungsweise heranzuführen.