Kultur und Heimat

Grüner Erfolg: Suche nach Raubkunst auch in nichtstaatlichen Museen

<p><strong>Im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst fand die Forderung der Grünen nach Stärkung der Provenienzforschung und Erleichterung der Restitution von Raubkunst aus nichtstaatlichen Museen fraktionsübergreifend Unterstützung.</strong> Das Kulturministerium wird eine Bestandsaufnahme erstellen und klären, wie viele und welche Museen betroffen sind.<br>

23. Mai 2014


„Der Freistaat hat bisher in Sachen Raubkunst, wie der Fall Gurlitt öffentlich hat werden lassen, wenig Engagement gezeigt – das gilt für die staatlichen wie für die kommunalen und privaten Museen“, kritisierte der kulturpolitische Sprecher Sepp Dürr die geringen Anstrengungen der Staatsregierung, ihrer historischen Verantwortung gerecht zu werden. Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen sei überfordert, ihre personellen und finanziellen Ressourcen seien zu gering, um den über 1250 nichtstaatlichen Einrichtungen effektive Hilfe geben zu können. Hinzu komme, dass in bestimmten Fällen die Bayerische Gemeindeordnung die Rückgabe von Kunstwerken nicht zulasse. Deshalb gelte es, so Dürr, die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit es auch den nichtstaatlichen Museen möglich ist, die Prinzipien der Washingtoner Erklärung zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts einzuhalten.

Dürr bemängelte auch, dass der Freistaat nichtstaatliche Sammlungen fördert, die bisher eine Überprüfung ihrer Bestände auf Raubkunst ablehnen. Als Beispiele nannte er die vom Freistaat finanzierten Museumsneubauten für die Sammlungen von Georg Schäfer in Schweinfurt und Lothar-Günther Buchheim in Bernried. „Wir wollen, dass private Sammlungen nur dann staatliche Gelder erhalten, wenn sie sich zur Provenienzrecherche und zur Einhaltung der Prinzipien der Washingtoner Erklärung verpflichten“, sagte Dürr in der Sitzung.

Diese berechtigte Forderung ging der CSU (noch) zu weit. Dennoch einigte sich der Ausschuss, weshalb Sepp Dürr den grünen Antrag zunächst zurückstellte: Das Kunstministerium wird einen Bericht über die belasteten Museen erarbeiten. Er soll im Herbst 2014 vorgestellt werden. „Die Bestandsaufnahme ist ein erster Schritt, sie wird das Ausmaß von Raubkunst auch in den nichtstaatlichen Museen verdeutlichen. Die Staatsregierung wird sich dann einer Intensivierung ihrer Bemühungen nicht mehr verschließen können. Sie steht den Opfern der NS-Kunstraubzüge gegenüber in der Bringschuld.“


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