Kultur und Heimat

Dokumentation des 2. Heimatkongresses

Auf dem zweiten grünen Heimatkongress hat die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN den Heimatbegriff weiter mit Leben gefüllt. Dabei fanden Workshops zu vielfältigen Themen von der Kulturpolitik, über die Energie-, Umwelt- und Landwirtschaftspolitik bis hin zur Stadtplanung statt.

29. Dezember 2016

  • Begrüßung: Ludwig Hartmann, MdL, Fraktionsvorsitzender

Simone Egger

Sepp Dürr

  • Wir schaffen Heimat 
    Präsentation von Initiativen für ein lebenswertes Bayern

Verschiedene Initiativen, Projekte, Vereine und Genossenschaften aus ganz Bayern haben sich bei unserem Kongress auf der Bühne präsentiert. Sie alle schaffen mit ihrem Engagement ein Stück Heimat und tragen dazu bei, dass Bayern nachhaltiger, demokratischer, vielfältiger und damit auch lebenswerter wird.
 

  • IG OMa
    www.ig-oma.de

    Die IG OMa ist eine Interessensgemeinschaft, die die dörfliche Entwicklung in Oberdorf und Martinszell wieder voranbringen will. Die IG hat einen alten Bahnhof gepachtet und damit neues Leben ins Dorf gebracht. Lange schien am Ort gar nichts mehr zu gehen: Im Bahnhof wurden schon längst keine Fahrkarten mehr verkauft und auch der letzte Lebensmittelladen und das Wirtshaus im Dorf hatten geschlossen. Beim 2. Grünen Heimatkongress erzählten die Vorsitzende Elke Hermann, ihr Stellvertreter Richy Richter und Schriftführerin Claudia Lau, was sie in der dreijährigen Vereinsgeschichte schon alles auf die Beine gestellt haben. Im „Fahrplan“ steht, wo die Reise jeden Monat hingeht. Zu den regelmäßigen Angeboten gehört die Veranstaltungsreihe „Am Zug der Zeit“ mit Vorträgen zu unterschiedlichen Themen, „Kultur am Gleis“ mit Konzerten, Kabarett und Kunstausstellung, der Wochenmarkt am Bahnhof mit regionalen Produkten, das gemeinsame Backen „jetzt back mer´s“ im Backhaus, dem Sonntags Café „Kaffee Fahrten“, der Handarbeitstreff für Jung und Alt sowie der Feierabend Hock. Die Zahl der Mitglieder hat sich von anfänglich 19 auf derzeit 178 erhöht. Auch im Jahr 3 möchte die IG OMa weiterhin Signale setzen, Weichen stellen, neue Ziele ansteuern und Platz für Vieles und jeden bieten.

 

  • Solidarische Landwirtschaft Blümlhof
    www.solidarische-landwirtschaft.com/bluemlhof

    Die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) auf dem Blümlhof in Dorfen wurde im Herbst 2014 gegründet. Der Blümlhof selbst wird schon seit 1996 ökologisch betrieben. Seit 2002 werden die Lebensmittel in Demeter-Qualität produziert. Die Mitbäuerin Claudia Hoell berichtete, wie sich der Blümelhof mit der Gründung einer Solidarischen Landwirtschaft auf neue, alternative Wege zur Nutzung und zum Erhalt des Bauernhofs begeben hat. Das Ideal der Solidarischen Landwirtschaft ist ein vielseitiger bäuerlicher Betrieb, der einen festen Kreis von Menschen mit gesunden Lebensmitteln versorgt. Diese Gruppe von Menschen finanziert die landwirtschaftliche Tätigkeit, teilt sich die Ernte und trägt die Risiken gemeinsam mit den Bauern. So werden die Mitglieder zu "Mitbauern" in "ihrem" Betrieb und tragen dadurch Verantwortung für ein Stück Erde, für die Art und Weise, wie diese bewirtschaftet wird und dafür, dass sie auch in Zukunft fruchtbar bleibt.

 

  • Künstlerkolonie Fichtelgebirge e.V.
    www.kueko-fichtelgebirge.de

    Die Künstlerkolonie Fichtelgebirge (KüKo) ist eine Plattform für Kunst- und Kulturschaffende im Fichtelgebirge, einer Region, die als strukturell geschwächt und von Abwanderung bedroht gilt. Sabine Gollner, Initiatorin, Mitgründerin und Sprecherin der KüKo, ist überzeugt, dass Mitglieder und Förderer echten positiven Wandel durch wirtschaftlich-kulturelle Aktivitäten bewirken können. Sie bündelt, stärkt und optimiert die Außendarstellung der kreativwirtschaftlichen Tätigkeiten in der Region. Sie ist eine Netzwerkinitiative für Stadt und Land. Sie sorgt für einen branchenübergreifenden Informationsaustausch und fungiert als kultureller Botschafter für die Region. Im November 2011 als facebook-Gruppe gegründet, hat sich die Künstlerkolonie Fichtelgebirge schnell als Netzwerk für Kreative im ländlichen Raum Oberfrankens etabliert. Der rege Zulauf zeigt, dass großer Bedarf an einer Schnittstelle für Kreativ-Akteure in der Region bestand, um Synergien zu schaffen und gemeinsam aktiv zu werden. Im Juni 2012 wurde deshalb der gemeinnützige Trägerverein Künstlerkolonie Fichtelgebirge e.V. gegründet, im September 2012 kam ein Förderverein dazu.

  • TAGWERK e.G.
    www.tagwerkcenter.net
    Die Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft ist ein Zusammenschluss von Verbrauchern, Erzeugern und Händlern in der Region um Erding, Dorfen und Freising. Hanna Ermann, Aufsichtsrätin der TAGWERK e.G. ging in ihrer Präsentation auf die Geburtsstunde der Genossenschaft ein: Den Protest gegen den Bau des Münchner Großflughafens im Erdinger Moos. Als der Kampf gegen den Flughafen verloren war, steckten einige der Widerstands-AktivistInnen ihre Energie in ein konstruktives, ganz praktisches Projekt: sie bauten eine Vermarktungsorganisation für regionale Bioprodukte auf. Das war zuerst ein Einkaufsring auf privater Basis, und am 30. August 1984 wurde ganz offiziell die "Verbraucher-und-Erzeuger-Genossenschaft TAGWERK eG" gegründet. Sie setzt sich für umweltgerechte und ökologische Wirtschaftsweisen und transparente regionale Wirtschaftsstrukturen ein. Seitdem sind rund 100 Erzeuger, neun TAGWERK-Märkte, außerdem Wochenmarkt-Stände und Abo-Lieferbetriebe und auch regionale Verarbeitungsbetriebe dazugekommen.
  • OHA – Zeitung aus dem Pfaffenwinkel
    www.oha-zeitung.de

    Ein „bunter Tupfer in einer schwarzen Presselandschaft“ – so charakterisiert Sigi Müller, verantwortlicher Redakteur, den OHA. Seit nunmehr 35 Jahren berichtet der OHA einmal im Monat zu kommunalpolitischen Entwicklung sowie zur Umwelt- und Sozialpolitik im Pfaffenwinkel. Der OHA ist unabhängig und kennt keine Parteigrenzen. Bürgerinitiativen, Vereine, Vertreter verschiedener Parteien, Gewerkschaften usw. melden sich im OHA zu Wort. Dass es den OHA gibt, liegt an einigen Menschen, die ehrenamtlich die redaktionelle Arbeit tun. Sie setzen sich für ihre Mitwelt ein und wollen Verbesserungen auch auf politischer Ebene erreichen.

  

  • WohnWerkstatt vom Verein Urbanes Wohnen e.V.
    www.urbanes-wohnen.de

    Die Architektin Susanne Flynn stellte die WohnWerkstatt innerhalb des Vereins Urbanes Wohnen e.V. vor. In der WohnWerkstatt berät ein interdisziplinäres Team aus Architekt*innen und Sozialwissenschaftler*innen, einzelne Interessierte und Projektgruppen zu den Themen Gemeinschaftsorientiertes Wohnen und Neue Nachbarschaften. Die WohnWerkstatt vernetzt Initiativen, unterstützt Partizipation und Selbstorganisation, führt Bildungsveranstaltungen durch, initiiert und begleitet Wohn- und Nachbarschaftsprojekte und Aktivitäten der Stadtteilkultur. Den Verein selbst gibt es seit über 40 Jahren, er hat derzeit ca. 75 Mitglieder.

 
 Green City e.V.

  • www.greencity.de
    Die Idee: München gemeinsam grüner und lebenswerter gestalten. Seit 1990 setzt sich Green City e.V. als Umweltorganisation für ein grüneres München aktiv ein. Mit 25 hauptamtlichen MitarbeiterInnen und über 1.500 Ehrenamtlichen und Mitgliedern setzt sich Green City e.V. für stadtverträgliche Mobilität, einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie, nachhaltige Stadtgestaltung und Umweltbildung für alle Altersgruppen ein. Green City e.V. ist überzeugt: Umweltschutz macht Spaß! Deshalb bietet der Verein rund 150 Umweltaktionen zum Mitmachen pro Jahr an – von Streetlife Festival und AOK Blade Night über Wanderbaumallee, Urban Gardening und Bus mit Füßen bis zu Kleidertauschpartys. Mit den Giesinger Grünspitz stellte Sonja Kämmler von Green City e.V. ein Projekt dar, das Heimat schafft.

  Energiewende Ebersberg

  • www.energiewende-ebersberg.de
    Das Ziel: Zusammen mit qualifizierten Partnern soll die Energiewende bis zum Jahr 2030 möglich werden. Für die Energiewende Ebersberg steht dabei die effiziente Nutzung von Energie an erster Stelle der Bestrebungen. Der Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr ist davon überzeugt, dass alles, was nicht eingespart werden kann, in einem Mix aus allen im Landkreis Ebersberg zur Verfügung stehenden regenerativen Energieformen erzeugt werden kann. Großes Potential bietet aus Sicht der Energiewende Ebersberg die energetische Sanierung von Immobilien, sowie das Thema Mobilität. Der Landkreis Ebersberg hat mit seinem virtuellen Kraftwerk beim Bundeswettbewerb "Klimaaktive Kommune" einen mit 25 000 Euro dotierten Preis gewonnen.

Workshops


Workshop I
„Landleben leuchtet: Mit Kulturprojekten Heimat schaffen“
Moderation: Agnes Krumwiede,  (Sprecherin der LAG Kultur, ehem. kulturpolitische
Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen)
    Input:
• Peter Haimerl, Architekt, u.a. des Konzerthauses Blaibach
• Christian Stückl, Intendant des Münchner Volkstheaters

Workshop II
„Landfriedens-Bruch. Wie die Agroindustrie Kulturlandschaft verdrängt, welche
Alternativen es gibt und wie diese gefördert werden können.“

Moderation: Gisela Sengl MdL, Sprecherin für Agrarpolitik
    Input:
• Reinhild Benning, Referentin für Landwirtschaft und Tierhaltung, Germanwatch e.V.

Workshop III
„Was man liebt, betoniert man nicht. Wider die Gleichmachung des
Landschaftsbildes “

Moderation: Rosi Steinberger MdL, Sprecherin für Verbraucherschutz
    Input:
• Thomas Frey, BUND Naturschutz in Bayern e.V.


Workshop IV
„Die Spannung steigt. Die Energiewende verändert die Landschaft.
Wie Konflikte vor Ort gelöst werden können“

Moderation: Martin Stümpfig, MdL, Sprecher für Energie und Klimaschutz
    Input:
• Anne von Streit, Lehr- und Forschungseinheit „Mensch-Umwelt- Beziehungen“,  LMU München

Workshop V
„Plätze, Räume, Bauten: Heimat als Ort“
Moderation: Jürgen Mistol MdL, Sprecher für Kommunales und Wohnen
    Input:
• Andreas Eckl, Vorsitzender des Architekturkreises Regensburg

Dokumentation des Heimatkongresses