Kultur und Heimat

Haus der Kunst: Trotz erfreulicher Besucherzahlen kein schlüssiges Konzept

Das Haus der Kunst ist weiter auf Konsolidierungskurs. Das ergab der auf Initiative der Landtags-Grünen gegebene Bericht des Kunstministeriums im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst. Obwohl der Freistaat Hauptgesellschafter und größter Geldgeber ist, war das Haus der Kunst lange nicht Thema im Landtag.

07. Juli 2016

Erst seit die Grünen 2010 durchsetzten, dass der zuständige Ausschuss informiert werden muss, gibt es einen jährlichen Bericht zu den Aktivitäten und der finanziellen Lage des Hauses.
Erfreulich ist, dass die Besucherzahlen in den letzten Jahren wieder gestiegen sind. Fanden 2011 190.000 Interessierte den Weg ins Haus der Kunst, waren es 2015 400.000. Ein Grund ist die Erweiterung des Angebots: Z.B. wird in der neu eingerichteten Archivgalerie über die NS-Geschichte des Hauses informiert. Sie ist frei zugänglich und wird von Schulklassen rege besucht. Positiv auch, dass sich das Haus überwiegend über Spenden und eigene Einnahmen finanziert - wie Eintrittsgelder, Katalogverkauf, Mieteinnahmen und Zahlungen von Kooperationsmuseen für die Übernahme von Ausstellungen, die vom Haus der Kunst kuratiert wurden. Sie stiegen in den letzten zehn Jahren von 3,195 Millionen € auf 4,890 Millionen € im Jahr 2015. Die Zuschüsse des Freistaats von 3,178 Millionen € mussten so seit Jahren nicht erhöht werden. Der Staatsanteil an den Gesamterlösen von zuletzt 8,068 Millionen € sank in der letzten Dekade von 50 auf jetzt knapp 40 Prozent. Mit der Alexander-Tutsek-Stiftung konnte auch ein neuer Förderer gefunden werden, der den Rückzug der Schörghuber Stiftung ausgleichen konnte.

Leider bleibe der Bericht wie schon die Mehrzahl der vorangegangenen detaillierte Angaben zu den Einnahmen und zur Höhe der Besucherzahlen der einzelnen Ausstellungen schuldig, kritisierte der kulturpolitische Sprecher Sepp Dürr. Es falle deshalb schwer, aus den vorgelegten Zahlen die Entwicklungen der letzten Jahre nachzuzeichnen. Ärgerlich auch, so Dürr, dass der Bericht sich sowohl über die Höhe der voraussichtlichen Kosten der Sanierung als auch über den Start der Bauarbeiten und über die Pläne zur künftigen Ausrichtung des Hauses ausschweige, obwohl der Ministerrat bereits 2012 einen Planungsauftrag erteilt habe und mit der Sanierung im Jahr 2015/16 begonnen werden sollte.

Jetzt ist damit nicht vor 2017 zu rechnen. Fest steht, dass der Bund sich mit 20 Millionen € beteiligen wird. Wie der Ministeriumsvertreter im Ausschuss einräumen musste, liegt die Machbarkeitsstudie von AEA Consulting über das künftige Betriebskonzept noch nicht vor. Aufgrund der Ergebnisse der Studie wiederum soll über den Umfang der baulichen Maßnahmen zur Sanierung und die Strategie des Hauses entschieden werden. Voraussichtlich wird der Aufsichtsrat sich damit im Herbst befassen. Danach soll der Landtag unterrichtet werden.

Sepp Dürr „Dann muss auch klar sein, welches Konzept das Haus verfolgt. Es macht keinen Sinn, mit den Umbauten zu beginnen, ohne zu wissen, in welche Richtung sich das Haus entwickeln will. Direktor Okwui Enwezor hat sich bisher nur vage zu seinen Plänen geäußert. Blockbuster-Ausstellungen sind für ihn trotz generell schwindenden Publikumsinteresses keine Lösung, verzichten will er – wie die Großausstellungen zu Georg Baselitz und Louise Bourgeois im letzten Jahr beweisen – auf sie aber auch nicht. Wir wissen nur, dass er das Haus der Kunst hin zu einer „Universalbühne“ umbauen will, die gleichermaßen der Bildenden wie der Darstellenden Künste und der Musik Platz geben soll.“

Antrag zum Bericht:

Antrag, dass berichtet werden muss: