Bayern kann mit Hollywood mithalten

Wenn Captain Marvel eine Katzen-Allergie hat, aber eine Hauptfigur des Films eine Katze ist, dann ist das nur eines der vielen Beispiele, bei denen seit Jahren VFX – Visual Effects – zum Einsatz kommen, so erfuhren wir diese Woche im Fachgespräch VFX des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst.

Auf Anregung unserer Abgeordneten Sanne Kurz, Sprecherin für Film und zuständig für die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), waren Expert*innen aus nah und fern gekommen, deren Filmografie sich beachtlich liest. Sie beweisen täglich mit Filmen wie Black Panther, Thor, Spider-Man, Avengers, Trautmann, Dark, Türkisch für Anfänger, Fack Ju Göhte oder Toni Erdmann, dass Bayern mit Hollywood mithalten kann.

Auch findet sich die HFF München regelmäßig in den Top 15 der Filmhochschulen – weltweit. Wenn man aber die kreativen Köpfe hinter all den schick klingenden Projekten sucht, sucht man Made in Bavaria vergeblich. Wie so oft hat die Staatsregierung hier den Zug der Zeit verschlafen. Das Wahlkampfversprechen – endlich – einen Schwerpunkt Digitale Bildgestaltung/VFX an der HFF zu etablieren, war nach der Landtagswahl schnell vergessen.

Dass wir hier im Freistaat – anders als beispielsweise Baden-Württemberg – keinerlei Führungspersonal im Bereich VFX/Digitale Bildgestaltung ausbilden, ist das eine, dass dieser Missstand schon seit über 20 Jahren bekannt ist, dass Autor*innen, Regisseur*innen, Produzent*innen das gewaltige kreative Potential der VFX hier nicht gemeinsam mit VFX-Kommiliton*innen lernen können, das andere. Denn: Dieser Missstand führt in die kreative Diaspora und zur „Schere im Kopf“, die auch Marcus H. Rosenmüller gut kennt – und in seinem Vortrag beklagte.

„Bewundernswert, dass die HFF München jetzt mit vereinten Kräften des Kollegiums in Vorleistung gehen will, und zum Wintersemester 2020/21 trotz der mangelnden Wertschätzung der Staatsregierung erstmals Studierende in einem Schwerpunkt VFX/Digitale Bildgestaltung aufnehmen will“, so Sanne Kurz. Unsere Ideen und Werte, unser Esprit und Lebensart können so in der globalen Film-Community in Zukunft hoffentlich noch besser zu kreativen Höhepunkten finden.