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„Bayerische Kinos nicht Netflix und Co zum Fraß vorwerfen!“
Zur Wiederöffnung von Kinos in Bayern am 1.7.: Sanne Kurz fordert ausführliche Berichterstattung der Staatsregierung und echte Perspektiven
22. Juni 2021
„Es ist eine wirklich gute Nachricht, dass die Kinos in Bayern ab dem 1. Juli endlich wieder aufsperren – leider gehört zur Wahrheit aber auch, dass sich der Betrieb unter den geplanten Auflagen für viele schlichtweg nicht lohnen wird!“, kommentiert Sanne Kurz, kulturpolitische Sprecherin.
Am 30.6. läuft das bundesweite Kinounterstützungsprogramm aus. Fünf große Betreiberverbände haben sich deshalb auf eine Wiederöffnung von Kinos am 1.7. geeinigt. Sanne Kurz: „Die Kopplung an eine Inzidenz unter 50, sowie die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,50m sind große Unsicherheitsfaktoren. Für viele Kinos sind das deutlich zu viele Einschränkungen. Kinoprogramm muss man bewerben und planen, einfach schnell einen Film aus dem Keller holen und einlegen, das geht nicht!“
Darüber hinaus befürchtet Sanne Kurz in der Folge eine große Zurückhaltung bei den Produktionen. „Ein Kino-Start erfordert viel Werbung und damit Investitionen. Wenn ich mir als Produktion aber nie sicher sein kann, wo, wie lange und ob ein Film überhaupt irgendwo auf der Leinwand zu sehen sein wird, ist das ökonomisch schlichtweg nicht zumutbar! Viele gehen bereits den Weg ohne Kinos direkt zu internationalen Streaming-Plattformen – die bayerischen Kinos und letztendlich die Filmfans sind die Leidtragenden.“
Im Antrag mit dem Titel „Status Quo und Perspektiven für die bayerische Kinokultur“ (Anhang) fordern die Landtags-Grünen daher Antwort auf eine ganze Reihe offener Fragen. Entscheidend ist hierbei vor allem: Darf die FFP2-Maske für den Verzehr von Speisen und Getränken abgenommen werden? „Das gastronomische Angebot ist mitunter die wichtigste Einnahmequelle für Kinobetreiber – hier muss deshalb unbedingt Klarheit geschaffen werden!“, so Sanne Kurz.
Wichtig ist aus Grüner Sicht aber vor allem eine echte und weitsichtige Perspektive für die Zukunft zu schaffen. Vor allem im Hinblick auf die zunehmende Konkurrenz durch Streaming-Anbieter. Sanne Kurz: „Wir sehen hier das bayerische Digitalministerium in der Pflicht! Der Streaming-Markt bietet auch Chancen für Kinobetriebe. Den Kinos muss eine Möglichkeit zur Monetarisierung digitaler Angebote z.B. über Teilhabe am wachsenden Streaming-Markt an die Hand gegeben werden. Nicht-technologische Innovationen werden in Bayern allerdings bisher nicht gefördert. Kinos sind Kulturorte im Herzen unserer Städte und Gemeinden. Wir sollten sie deshalb unter keinen Umständen Netflix und Co zum Fraß vorwerfen!“
Der Grüne Antrag wird am Mittwoch, den 23.6. ab 9.15 Uhr im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst im Bayerischen Landtag behandelt.