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Jetzt schnell handeln!
Unser Dringlichkeitsantrag "Öffentliches Leben auf das notwenige Maß
beschränken, Infektionszahlen senken" im Plenum
03. Dezember 2021
Als es Ende November mit 2G+ und 25%-Publikums-Deckel für Kulturinstitutionen losging, war klar, dass wird wieder ein harter, langer Winter mit salamitaktik-artigen Einschnitten. Zäh wie Kaugummi. Wenig Einfluss auf die Infektionszahlen. So wie 2020, als die Shopping Malls die Weihnachts-Wühltische weiter befüllen durften, Kultur aber komplett dichtgemacht wurde. Das Museum zu, der Museumsshop auf. So sollte es nicht wieder kommen. Darum ist es richtig und wichtig, dass wir mit einem Dringlichkeitsantrag Einschnitte für alle fordern. Früheres, umfassenderes Handeln für kürzere, effektivere Ergebnisse. Denn nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller kommen wir raus aus der vierten Welle und – viel wichtiger: raus aus dem ewigen Auf und Ab von Öffnung und Dichtmachen.
Wenn alle, die können, geimpft wären, dann wären wir heute nicht in der Lage, in der wir in Bayern sind. Es sind aber leider elf Millionen ungeimpft in unserem Land, wir haben leider Winter, alle sind drinnen, und es ist leider so, dass die Lage trotz aller Maßnahmen sehr dramatisch ist. Berichte von Erblindenden, deren OP verschoben wird, Männern mit Lungenentzündung, die in eine Geburtsklinik müssen, weil keine andere mehr Betten frei hat, oder vom künstlichen Darmausgang, der nicht zurückverlegt wird, weil keine OPs möglich sind gerade.
Wäre es daher, gute drei Wochen vor Weihnachten in einer so dramatischen Lage, wie wir sie nie gesehen haben in unserem Land, nicht gut, überall drastische Einschnitte zu verlangen? Die wehtun werden, ja. Sehr weh. Nach fast zwei Jahren Pandemie fehlt vielen Kulturschaffenden die Kraft, fehlen die Ressourcen. Aber was ist die Alternative? Müssen wir nicht Pause machen und die Zeit nutzen? Jeder Person in diesem Land einen Impftermin und einen Booster-Termin schicken? Schulferien verlängern und in der gewonnenen Zeit Kinder-Impfungen im Schwerpunkt anbieten? Dafür sorgen, dass es keine 5. Welle gibt? Zeigen, dass wir etwas gelernt haben, nämlich dass längeres Warten eben längeres Schließen zur Folge hat? Endlich von allen Einschnitte fordern – und auch z.B. den Handel für Ungeimpfte schließen?
Was wichtig ist: in der Kultur nicht einfach nur zumachen und einschneiden. Neben finanziellem Überleben muss vor allem eins kommen: Es muss beim Impfen vorangehen. Eltern, die ihre Kinder impfen lassen wollen, sollen eine Chance haben. Jugendlichen, die sich impfen lassen wollen, soll das möglich sein. Jede ungeimpfte Person bedeutet mehr Lebensraum für ein Virus, das es in gut einem Jahr auf 15 „Variants of Concern“ gebracht hat. Jeden Monat mehr als eine. So viele, dass neun Varianten weiter die griechischen Buchstaben ausgehen werden. Wir wollen nicht jeden Winter wieder eine Welle und wieder eine Welle erleben. Mit Virusmutationen, die in Ungeimpften ihren Lebensraum finden. Um dann jeden Winter zurückzukommen und nicht nur das Kulturleben platt zu machen.
Wenn schnelle statt zögerliche Kontaktbeschränkungen helfen, die dramatische Lage rasch zu verbessern, munter mutierende Viren zu bremsen und aus Impfmuffel-Bayern Impf-Fan-Portugal zu machen, dann sollten wir das unterstützen. – Pause machen im „wir sind es nicht“ und uns auf ein „lasst uns alle“ konzentrieren.