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Kreative Potenziale in Bayern sichern!
Informationen zum Pressegespräch mit Sanne Kurz, Sprecherin für Kultur und Film am Mittwoch, den 15. März – 10:30 Uhr im Bayerischen Landtag
15. März 2023
Bayern ist Kulturstaat, so steht es in Artikel 3 der bayerischen Verfassung. Unsere besondere Verantwortung für das umfangreiche und bedeutsame Kulturerbe, für die Kunst und Kultur unseres Landes, hat Verfassungsrang.
Da verwundert es doch, dass die Menschen, die kreativen Köpfe in Bayern, die Kunst und Kultur schaffen, mit Herz, Hirn und ihrer Hände Arbeit den Kulturstaat mit Leben füllen von ihrem künstlerischen und kreativen Schaffen oft nicht leben können. Mehr als die Hälfte der freiberuflich tätigen Künstlerinnen und Künstler im Freistaat arbeiten als sogenannte Mini-Selbstständige. Das Medianeinkommen der freiberuflichen Künstlerinnen und Künstler liegt bei € 2.600 – im Jahr.1 Es ist unmöglich, mit diesem Einkommen das eigene Leben zu finanzieren, dass versteht sich von selbst. Das Preisdumping, dass in Kunst und Kultur alltäglich ist, sucht seinesgleichen. Zu den niedrigen Einkommen gesellen sich unstete Beschäftigungsverhältnisse, kaum soziale Absicherung und ein Gender-Pay-Gap von gut 30%.
Das wollen wir ändern. Denn Kunst und Kultur ist Lebenselixier und bereichert das Leben aller Menschen. Künstlerinnen und Künstler sorgen mit ihrer Arbeit für unvergessliche Erfahrungen, stoßen Diskurse an und halten unsere Gesellschaft und Demokratie zusammen. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist in Bayern, am Umsatz gemessen, die drittgrößte Branche2. Freiberufliche, einkommenssteuerpflichtige Künstlerinnen und Künstler in Deutschland zahlen insgesamt mehr Einkommenssteuer als Rechtsanwälte3. Die Förderung von Kunst und Kultur ist keine freiwillige Leistung, sie ist eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft.
Deshalb fordern wir:
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Die verpflichtende Einhaltung von Honorarempfehlungen der einschlägigen Berufsverbände bei allen Projekten und Institutionen, die von der öffentlichen Hand gefördert werden.
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Die verpflichtende Einhaltung von Honorarempfehlungen der einschlägigen Berufsverbände bei allen Projekten, die von der Staatsregierung oder deren nachgeordneten Stellen in Auftrag gegeben werden.
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Gleiche Bezahlung für Frauen in künstlerischen und kreativen Berufen
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Ein Anreizmodell, dass Institutionen und Projekte, in denen Frauen mehrheitlich in künstlerischen und kreativen Positionen beschäftigt sind, stärkt.
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Arbeits- und Berufseinstiegsstipendien für mehr Planungssicherheit in kreativen Berufsfeldern.
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Aufstockung des Atelierförderprogramms
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Mentoringprogramme und Beratungsstellen der Verbände, um Kreative beim (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben zu unterstützen.
Unsere umfassenden Forderungen sind dem Antragspaket ‚Kreative Potenziale in Bayern sichern‘ zu entnehmen. Anstoß für das Antragspaket gab die 2021 von der Grünen Fraktion in Auftrag gegebene „Einkommensstudie Künstler*innen in Bayern“ von Michael Söndermann (Büro für Kulturwirtschaft). Erstmals liefert diese Studie ein umfassendes Bild zu den künstlerischen Erwerbsmodellen – und verdeutlicht, wir prekär die soziale Lage von Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen ist:
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Es gibt eine große Diskrepanz zwischen den Einkommensverhältnissen von freischaffenden und angestellten Künstlerinnen und Künstlern
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Solo-Selbstständige Künstler*innen, Designer, Texter oder andere Kreative in Bayern verdienen im Median lediglich 2.600€ brutto - im Jahr.
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46% der Künstler*innen können von ihrer freiberuflichen, künstlerischen Tätigkeit nicht leben – und dass, obwohl viel Geld in deren Ausbildung geflossen ist.
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Bei angestellten Kreativen, deren Einkommen Tarifbindungen unterliegen, sind die Einkommen auskömmlich und liegen im Bundesmedian.
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Künstler*in zu sein muss man sich leisten können: Den Lebensunterhalt bestreiten Künstler*innen oft mit Erwerbsarbeit, die nicht im künstlerischen oder kreativen Bereich liegt.
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Die Gefahr von Altersarmut ist aufgrund der geringen Einkommen und A-typischen Beschäftigungsverhältnissen besonders hoch – die sozialen Sicherungssystem greifen nicht.
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Der Gender-Pay-Gap in der Kultur- und Kreativwirtschaft ist gut 10% höher als im Bundesdurchschnitt.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, um den Kulturstaat Bayern auch für künftige Generationen zu sichern. Wir Grüne im Bayerischen Landtag gehen diese Mammutsaufgabe mit einem umfassenden Antragspaket an.
Dazu Sanne Kurz, Sprecherin für Kultur und Film der Grünen Fraktion: “Die soziale Lage Kreativer hat 1:1 mit deren Einkommen zu tun. Wer sich wie die CSU geführte Staatsregierung der Verbesserung der Einkommenssituation Kulturschaffender verweigert, der hat aus der Pandemie nichts gelernt. Sogar für staatliche Aufträge und Förderungen aus öffentlichen Mitteln hat die Staatsregierung keinerlei soziales Konzept: seit Jahrzehnten finanzieren wir mit Steuermitteln prekäre Lebensbedingungen. Vor ziemlich genau zwei Jahren hat Markus Söder gesagt, "Wir sollten lieber in Menschen investieren statt in Stahl, Beton und Glas". Bis heute sehe ich da keine Bewegung. Die Orte, an denen Kreative arbeiten, sind weiter in desolatem Zustand. Die Einkommen, die Künstlerinnen und Künstler in Bayern bekommen, im Median beschämend.”
Narges Kalhor, erfolgreiche und preisgekrönte Filmemacherin und Almuni der HFF München: “Das Studium an der Filmhochschule, der Kunstakademie oder der Musikhochschule ist ähnlich teuer wie ein Medizinstudium, die dort ausgebildeten Regisseurinnen, Musiker, Kamerafrauen oder bildenden Künstler sind extrem gut ausgebildet. Doch selbst erfolgreiche Filmemacherinnen, deren Filme auf Festivals laufen, die Preise gewinnen, selbst die können von ihrer Arbeit nicht leben. Das ist unverantwortlich gegenüber all den jungen Menschen, die mit viel Herzblut an tollen Filmen arbeiten. Um junge Menschen auch künftig für kreative Berufe zu begeistern, muss sich die Einkommenssituation verbessern. Dabei geht es nicht um das große Geld, sondern einfach darum, von der eigenen Arbeit die Miete zu zahlen und den Lebensunterhalt zu bezahlen.
Antrag Kreative Potenziale in Bayern sicher I - Kreative und künstlerische Arbeit fair bezahlen
Antrag Kreative Potentiale in Bayern sichern II - Brain-Drain in kreativen Berufen verhindern
Antrag Kreative Potentiale in Bayern sichern IV - Aufträge der Öffentlichen Hand angemessen vergüten