Mobilität
Staudenbahn Nachbericht
16. September 2024
Am Samstag, 21. September, startete eine Gruppe von Fachleuten, Interessierten aus der Kommunalpolitik und von Verbänden sowie Bürgerinnen und Bürgern aus den Landkreisen Augsburg und Unterallgäu auf Einladung der Landtags-Grünen von Augsburg aus zu einer Sonderfahrt auf der Staudenbahn. Die Abgeordneten aus dem Landtag Stephanie Schuhknecht, Max Deisenhofer und Markus Büchler sowie Leon Eckert aus dem Bundestag luden ein.
Seit Langem wird in der Region die Reaktivierung der Strecke zwischen Gessertshausen und Markt Wald gefordert: In Zukunft sollen hier wieder reguläre Nahverkehrszüge fahren. Seit 2023 geht es mit großen Schritten voran: Im September 2023 übernahm die SWU-Verkehr den Betrieb der 26 Kilometer langen Strecke und gab mittlerweile die ersten wesentlichen Planungen für den nördlichen Teil der Strecke in Auftrag. Auf dieser Grundlage wurde der Einstieg in die Planung zur Reaktivierung und Elektrifizierung der Bahnstrecke beschlossen. Derzeit wird darauf hingearbeitet, im Winter 2024/2025 den Planfeststellungsbeschluss, welcher im Eisenbahnwesen das Baurecht ist, zu beantragen.
Nachdem der Personenverkehr seit den 1980er Jahren eingestellt worden war und es nur noch Güterverkehr auf der Strecke gab, gründete sich im Jahr 2000 schließlich die Betriebsgesellschaft Stauden und übernahm nach und nach die Infrastruktur zwischen Gessertshausen und Türkheim Bahnhof von der DB Netz. Nach dem Kauf setzte die BBG Schritt für Schritt die Bahnstrecke wieder instand und erhielt 2002 eine Betriebsgenehmigung für den Personenverkehr und den Güterverkehr bis September 2017. Auf der Strecke sprachen für die Betreiber Ralf Gummersbach von den SWU sowie Hubert Teichmann von der BBG über die vergangenen Anstrengungen zum Erhalt der Staudenbahn und darüber, was noch nötig ist, bis wieder regelmäßig Züge fahren können.
Max Deisenhofer aus Augsburg-Land ergänzt: „Das ist heute ein guter Zeitpunkt, um Vergangenheit und Zukunft zusammenzubringen. Wir sind mit einem etwas älteren Modell der Staudenbahn nach Fischach gefahren, aber wir wollen uns heute über die Zukunft der Staudenbahn unterhalten. Wenn man sich den Raum Augsburg verkehrlich anschaut, ist die Reaktivierung ein riesiger Gewinn, dass man künftig in alle Richtungen gut nach und von Augsburg wegkommt. Ich bin optimistisch, dass wir den Regelbetrieb hier in dieser Legislaturperiode noch erleben werden.“
Die Landtagsabgeordnete der Grünen für das Unterallgäu, Stephanie Schuhknecht, betonte am Bahnhof von Markt Wald: „Unser erklärtes gemeinsames Ziel ist es, dass auch der Lückenschluss gelingt und die Staudenbahn wieder von Augsburg bis Türkheim-Bahnhof durchfahren kann. Ich hoffe auf ein positives Signal durch das Gutachten, das der Landkreis Unterallgäu in Auftrag gegeben hat, denn ich bin überzeugt, dass die Strecke einen großen Mehrwert fürs Unterallgäu, aber auch für die Region Augsburg entfalten kann.“ Auch Landrat Alex Eder war zum Treffpunkt am Bahnhof in Markt Wald gekommen.
Seit der Sonderfahrt auf der Fuchstalbahn im Jahr 2021 hat Markus Büchler als Sprecher für Mobilität der Fraktion das Thema der Strecken-Reaktivierungen vorangetrieben. Die Grünen fordern, Bahnstrecken in Bayern wie die Staudenbahn für den Personenverkehr zu reaktivieren und laufende Reaktivierungen zu beschleunigen. Markus Büchler führt aus: „Mit den Reaktivierungen wichtiger Strecken schaffen wir die Basis für einen zuverlässigen, klimaschonenden öffentlichen Nahverkehr: Unser Ziel ist ein flächendeckendes Bus- und Bahnnetz überall in Bayern! Alle Menschen in Bayern sollen wählen können, welches Verkehrsmittel sie nutzen wollen, und sollen nicht aufs Auto angewiesen sein. Denn: Nur mit mehr Bus und Bahn können wir unsere Klimaziele im Verkehrssektor erreichen."
Die Grünen im Landtag fordern schon lange die Reaktivierung stillgelegter Strecken ein und haben diese Forderung immer wieder bekräftigt: Die Sonderfahrt auf der Staudenbahn war bereits die sechste, nach dem unter anderem schon die Fuchstalbahn, die Ilztalbahn oder die Mainschleifenbahn auf dem Programm standen.