Gesundheit und Pflege

Bestattungskultur im Wandel: Runder Tisch zum Reformbedarf im Bestattungsrecht

Unsere Gesellschaft wird zunehmend pluralistischer, internationaler und multireligiöser. Dieser Wandel bildet sich jedoch nur sehr begrenzt in der bayerischen Gesetzgebung ab. Das gilt gerade auch für das Bestattungsrecht. Ziel der religionspolitischen Sprecherin Ulrike Gote ist deshalb eine zeitgemäße Überarbeitung der gesetzlichen Regelungen. Zu diesem Zweck lud sie vielfältige Expertinnen und Experten in den Landtag, um gemeinsam über den Reformbedarf zu diskutieren.<br>

16. Mai 2014


Der Einladung folgten Vertreterinnen und Vertreter der großen Religionsgemeinschaften ebenso, wie die Vereinigungen konfessionsloser Menschen, das Bestattungsgewerbe und die kommunalen Spitzenverbände. Ulrike Gote unterstrich gleich zu Beginn die zentrale gesellschaftspolitische Bedeutung des Themas: „Die Bestattungskultur eines Landes sagt viel über den Zustand einer Gesellschaft aus.“ So sei es erschreckend, dass sich – auch aufgrund der bestehenden gesetzlichen Hürden – noch immer viele muslimische Migrantinnen und Migranten der ersten Generation in ihren Herkunftsländern bestatten ließen. Gerade in Bayern gebe es beispielsweise mit der Sargpflicht einige Regelungen, die der Gleichstellung der Religionen im Weg stünden. Zudem berücksichtige das bayerische Bestattungsrecht die Wünsche konfessionsloser Menschen nur unzureichend. „Andere Bundesländer – wie zuletzt Baden-Württemberg – haben sich bereits auf den Weg gemacht. Diesem Beispiel müssen wir auch in Bayern endlich folgen“, forderte Ulrike Gote in ihrem Eingangsstatement. Der auf ihre Initiative vom Gesundheitsministerium vorgelegte Bericht zeige jedoch, „dass die Staatsregierung trotz der offenkundigen Defizite keinen Bedarf zur Überarbeitung erkennt.“

Ganz anders die geladenen Expertinnen und Experten. Sie bemängelten unter anderem die unklaren Regelungen zur „ewigen Totenruhe“, die oftmals unwürdigen Rahmenbedingungen bei Sozialbestattungen und die überflüssigen Hindernisse bei muslimischen Beisetzungen. Ulrike Gote versprach abschließend, die Anregungen des Runden Tisches aufzugreifen und „in engem Dialog mit allen Beteiligten Vorschläge für eine zeitgemäße Reform des Bestattungsrechts zu erarbeiten.“