Für einen sicheren Impfbetrieb
Landtags-Grüne sehen Verbesserungsbedarf bei Ausstattung der Impfzentren, Nachsorge und Impfkampagnen der Staatsregierung
18. Dezember 2020
Gute Kommunikation, verlässliche Nachsorge, stabile IT-Infrastruktur: Für reibungslose Abläufe in Bayerns Impfzentren sehen die Landtags-Grünen in diesen drei Handlungsfeldern Nachholbedarf bei der Söder-Regierung. Sieben konzertierte Anfragen von Grünen-Abgeordneten haben aus Sicht der gesundheitspolitischen Sprecherin Christina Haubrich „Schwachstellen und Fallstricke der bayerischen Impfstrategie“ zutage gefördert. „Wir wollen, dass mit Bereitstellung der Impfstoffe der Impfbetrieb schnell und umfassend aufgenommen werden kann. Hierfür braucht es aber noch Verbesserungen und Präzisierungen und eine bessere Ansprache der Bürgerinnen und Bürger, um die Impfbereitschaft zu erhöhen.“
Aktuell liegt laut Auskunft der Söder-Regierung auf eine Anfrage von Stephanie Schuhknecht die Impfbereitschaft in der Allgemeinbevölkerung nur bei rund 50 Prozent. Das CSU-Gesundheitsministerium verweist in seiner Antwort auch auf vorgebliche Impfkampagnen in den sozialen Netzwerken. „Hier wird aus meiner Sicht die jüngere Zielgruppe komplett vergessen“, so Christina Haubrich. „Es gibt nicht einmal einen Instagram-Account, stattdessen aber Facebook-Werbung und klassische Plakate. Da muss schnell nachgesteuert werden.“
Kritisch sieht Christina Haubrich auch das Nachsorgekonzept in der aktuellen bayerischen Impfstrategie. Geimpfte Personen sollen sich laut Auskunft der Staatsregierung auf eine Anfrage von Tessa Ganserer bei auftretenden Problemen an ihren Hausarzt wenden. „Hier werden Verantwortlichkeiten unbillig delegiert“, findet Christina Haubrich. „So lassen sich Impfnebenwirkungen nicht zentral dokumentieren und einheitliche, immer bestmögliche Gegenmaßnahmen sind nicht garantiert.“
Mehr Anstrengungen und bessere personelle Ausstattung verlangen die Landtags-Grünen auch im Bereich der IT-Infrastruktur der Impfzentren. Laut Auskunft der Söder-Regierung auf eine Anfrage von Claudia Köhler sind „IT-Ansprechpartner“ zwar grundsätzlich im Personalbedarf der Zentren eingeplant. In der Realität werden die Einrichtungen aber mit dem Mindest-Personaleinsatz gefahren, der im Schichtbetrieb zwei fünfköpfige Teams aus medizinischen und Verwaltungsfachkräften vorsieht – aber keine IT-Betreuung. Gleichzeitig hapert es laut Auskunft der Söder-Regierung auf eine Anfrage von Benjamin Adjei beim Start noch an einer einheitlichen und erprobten Software zur Terminvermittlung und -verfolgung. „Im Bereich Digitalisierung hat CSU-Bayern bekanntermaßen großen Nachholbedarf“, so Christina Haubrich. „Hier braucht es deutlich größere Anstrengungen, um Pannen vergleichbar mit dem Test-Debakel im Sommer zu vermeiden.“